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Die Museumslandschaft Hessen Kassel (MHK) ist eine Einrichtung des Landes Hessen und steht in einer rund 600-jährigen Tradition des Sammelns, Bewahrens und Gestaltens. Durch landgräfliche und kurfürstliche Sammelleidenschaft kamen hier über Jahrhunderte hinweg mannigfaltige und bedeutende Kunstschätze zusammen, welche unverändert an ihrem historischen Ort erhalten sind. Zahlreiche und vielfältige Zeugnisse der Kunst- und Kulturgeschichte stehen im Mittelpunkt unserer Arbeit. Wir verpflichten uns den klassischen Museumsaufgaben: Sammeln, Bewahren, Ausstellen, Forschen und Vermitteln. Dies gilt auch für die historischen Baudenkmäler und Gärten.

Die Geschichte der frühen Archäologie am Golf von Neapel verschränkt die Ausstellung mit Aufkommen und Niedergang der Antikenbegeisterung am Hofe der Landgrafen von Hessen-Kassel. Anschaulich macht dies der Lebensweg des Gelehrten Simon Louis du Ry (1726-1799).

Unter den Straßen der Kleinstadt Portici bei Neapel erkundeten seit 1738 Ingenieure im Auftrag des Königs Karl von Neapel und Sizilien die Ruinen der antiken Stadt Herculaneum. Über die spektakulären Funde berichteten damals Zeitungen in ganz Europa. Landgraf Wilhelm VIII. von Hessen-Kassel hatte den Architekten Du Ry zur Ausbildung nach Italien gesandt, wo er auch Neapel und die unterirdischen Ausgrabungen besuchen sollte. Seine Briefe aus den Jahren 1753 und 1755 erzählen von einer Besteigung des Vesuv, den dunklen Tunneln der Grabungen und dem berühmten „Herculanense Museum“ im Königspalast von Portici.

Zurück in Kassel schuf Simon Louis du Ry – nach einer zweiten Italienreise mit dem Landgrafen Friedrich II. – das 1779 eröffnete „Museum Fridericianum“. Dort traf sich auch die Altertümergesellschaft, um ererbte und neu erworbene Antiken zu erforschen. Dies geschah im Geiste Johann Joachim Winckelmanns, der Rom von Dresden aus 1755 erreicht hatte – wo Du Ry gerade seine Abreise vorbereitete.

Als dann Johann Wolfgang von Goethe 1787 nach Italien aufbrach, hatte sich in Kassel der neue Landgraf Wilhelm IX. vornehmlich der hessischen Landesgeschichte zugewandt. Im Unterschied zu den Höfen von Wörlitz und Weimar, wo während der folgenden Jahrzehnte Kunst und Kultur der klassischen Antike vielfältig wiederbelebt wurden, war diese Art Begeisterung in Kassel eine frühe aber kurze Episode geblieben.

Das Schicksal der vom Vesuv verschütteten antiken Städte Herculaneum und Pompeji fasziniert gleichwohl bis heute die ganze Welt. Die Anfänge der Archäologie am Golf von Neapel werden in dieser Ausstellung anschaulich dargestellt.
25. November 2022 bis 26. Februar 2023

museum-kassel.de