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Über 5.000 Kunstwerke, von den 1960er-Jahren bis zur Gegenwart, bilden die Sammlung des Museums für Moderne Kunst. Mit zentralen Werkgruppen internationaler und nationaler Künstler_innen ist das Museum eine der wichtigsten Institutionen zeitgenössischer Kunst. Das Museum für Moderne Kunst eröffnete 1991 unter der Leitung von Jean-Christophe Ammann in dem von Hans Hollein entworfenen, postmodernen Museumsbau. 2018 wurde Susanne Pfeffer zur Direktorin des Museums berufen. Seit seiner Entstehung ist das Museum eng mit dem Engagement von Bürgern sowie Frankfurter Unternehmen verknüpft, deren Großzügigkeit und Vertrauen dazu beitrugen, die Sammlung zu einer der international renommiertesten auszubauen.

Crip Time
„You don’t need to be fixed, my queens—it’s the world that needs the fixing.“ — Johanna Hedva.
In einer Welt, die auf permanente körperliche Funktionalität, Mobilität und Verfügbarkeit und deren stetige Steigerung baut, führt jegliche Form von Dysfunktionalität zum unmittelbaren Ausschluss oder wird als behandlungsbedürftig erklärt. Die Gewalt, die in normativen Körpervorstellungen und somit in Bildung, Arbeit, Architektur, Medizin und Pharmakologie liegt, ist folgenschwer. Fortwährend werden Menschen durch gesellschaftliche Barrieren beeinträchtigt und behindert. Zugänglichkeit aber ist die Grundlage von Teilhabe und Gerechtigkeit. Krankheit ist keine individuelle Angelegenheit, sondern eine kollektive gesellschaftliche. Gesundheit nicht nur ein medizinisches Terrain, sondern auch ein politisches, das von sozialen Machtverhältnissen bestimmt wird.
Individuelle Autonomie ist ein Mythos. Unsere gegenseitige Abhängigkeit anzuerkennen ermöglicht uns hingegen, zu einem neuen Denken von Gesellschaft zu gelangen. Anstelle einer ständigen Verfügbarkeit geht die Idee von crip time von multiplen Bedürfnissen aus. Veränderte Zeitlichkeiten können entstehen, neue Formen der Fürsorge und Verbundenheit entwickelt und ein anderes Denken und Wahrnehmen eröffnet werden.
Es gilt, die Verletzlichkeit unserer Körper als etwas uns Konstituierendes zu begreifen. Denn erst unsere Verletzlichkeit macht uns zu sensiblen, wahrnehmenden und verschiedenen Menschen.
bis 30. Januar 2022

www.mmk.art/de/