Mit der Michael Kravagna und Rudolfine P. Rossmann gewidmeten Ausstellung präsentiert das MMKK das dritte Projekt in der Reihe „Doppelspiele der Malerei“. In dieser werden unterschiedliche Positionen aktuellen bildnerischen Schaffens jeweils in einer Gegenüberstellung zweier verschiedener Oeuvres vorgestellt, um in einer vergleichenden Betrachtung die aktuelle Reichweite und die Relevanz des Mediums Malerei zu prüfen und zu unterstreichen.

Michael Kravagna und Rudolfine P. Rossmann sind beide in Klagenfurt geboren, ersterer 1962, letztere 1958. Beide studierten in Wien an der Hochschule für Angewandte Kunst Malerei. Danach richteten sie ihren Blickwinkel über die Grenzen des Landes hinaus und setzten damit Schritte, die auch ihre künstlerische Entwicklung entscheidend beeinflussten. Michael Kravagna lebte ein Jahr in Madrid und ließ sich dann, 1991, in Belgien nieder, wo er noch heute wohnt und arbeitet.

Michael Kravagna, o. T., 2021, Öl, Tempera und Pigmente auf Leinwand, 160 x 160 cm, Foto: Michael Kravagna

Michael Kravagna, o. T., 2021, Öl, Tempera und Pigmente auf Leinwand, 160 x 160 cm, Foto: Michael Kravagna

Rudolfine P. Rossmann verbrachte immer wieder längere Zeiten im Ausland und setzte sich intensiv mit fremden Landschaften und Kulturen auseinander. In den 1990er-Jahren reiste sie nach Südostasien und lebte einige Monate auf Bali und Sulawesi in Indonesien. 2001 arbeitete sie in den Niederlanden, 2002 in New Mexico und Arizona. Von 2005 bis 2006 lebte sie in Guangdong, China, 2007 in Shanghai und 2009 in Chennai, Indien. Heute liegt ihr Lebensmittelpunkt in Wien. Die Ausstellung im MMKK verbindet zwei spannende abstrakte künstlerische Positionen, die sich beide auf unterschiedliche Weise mit den zentralen bildnerischen Fragen von Struktur und Raum beschäftigen. Michael Kravagna baut seine Bilder mithilfe pastoser Schichten von Farbe, die er selbst aus leuchtenden Pigmenten, Füllstoffen und Bindemitteln herstellt. Es entstehen dreidimensionale Kompositionen, parallel zur Natur, die im Wechselspiel mit dem Licht eindrucksvolle visuell und haptisch wahrnehmbare Phänomene zeitigen und in der Betrachtung zu einem Dialog zwischen Wirklichkeit und Bildwirklichkeit führen. Rudolfine P. Rossmann arbeitet ebenfalls in Schichten, die jedoch von wenigen Grundtönen ausgehend als hauchdünne und teilweise transluzide Lagen wirken, sodass sich der Bildraum illusionär und nicht konkret wie bei Michael Kravagna entwickelt. Ihr Schaffen ist im Gegensatz zu ihm kein konstruierendes Bauen, sondern ein intuitives Schöpfen aus einem Erfahrungsschatz, der sich durch ein intensives Wahrnehmungsvermögen speist.
13. März bis 31. August 2025
https://mmkk.ktn.gv.at

Rudolfine P. Rossmann, SP-P8, aus der Werkserie Sovrapposizioni, 2019, Aquarell auf Papier, 76 x 56 cm, Foto: Pixelstorm

Rudolfine P. Rossmann, SP-P8, aus der Werkserie Sovrapposizioni, 2019, Aquarell auf Papier, 76 x 56 cm, Foto: Pixelstorm