Richard Kaplenig und Johann Julian Taupe sind beide akademisch geschulte Maler; Ersterer hat in Venedig studiert, Letzterer in Wien. Beide sind in Kärnten geboren, Taupe 1954, Kaplenig 1963, beide leben und arbeiten heute in Wien sowie in Kärnten; Kaplenig am Faaker See, Taupe in Gritschach bei Villach. Künstlerisch liegen die beiden dennoch sehr weit auseinander. Taupe arbeitet abstrakt mit einer buntfarbigen Palette. Kaplenig wiederum vertritt eine realistische Richtung, er formuliert seine Bildgegenstände naturalistisch, vorwiegend in puristischem Schwarz und Weiß. Damit beziehen die beiden Künstler Pole innerhalb des malerischen Spektrums, die sich weitestmöglich entfernt diametral gegenüberstehen. Taupe erzeugt unendliche, referenzlose Farbwelten in bester abstrakter Manier, während Kaplenig Fokussierung und Vergrößerung nutzt, um letztlich den Bildgegenstand durch enorme Präsenzsteigerung zugunsten rein formal-ästhetischer Werte und kontemplativer Kraft zu neutralisieren. Die Ausstellung gliedert sich in eine Reihe von Doppelspielen ein, die im MMKK bereits präsentiert wurden beziehungsweise geplant sind.
Damit soll gezeigt werden, wie unendlich groß das Feld der malerischen Möglichkeiten heute ist und welch unterschiedliche Ausdrucksformen und Stile parallel existieren können. Die Loslösung von ihren historischen Aufgaben und ihre Entlastung durch die Erfindungen neuer bildnerischer Mittel und Instrumente hat die Malerei in eine noch nie dagewesene Freiheit entlassen, die zu einem kraftvollen Aufblühen eines bereits totgesagten Mediums geführt hat. Kaplenig und Taupe unterstreichen nicht nur mit Nachdruck die allgemeine Relevanz des Genres, sondern beweisen zugleich, dass ihre eigene künstlerische Arbeit, die sich jeweils seit Jahrzehnten beharrlich und konsequent einer bestimmten malerischen Fragestellung widmet, dazu in der Lage ist, immer wieder neue und überraschende Entwicklungsschritte zu vollziehen und überzeugende Ergebnisse zu generieren.
Im Dialog der verschiedenartigen Werke treten die Unterschiede und Spezifika, aber auch übereinstimmende Ansätze besonders deutlich hervor und betonen zugleich den unikalen Rang beider Positionen, die gleichwertig und unbeeinträchtigt nebeneinander bestehen.
26. September 2024 bis 16. Februar 2025
fokus sammlung. MEISTERWERKE
In vier der 14 Ausstellungsräume zeigt das Museum Moderner Kunst Kärnten eine Präsentation von ausgewählten Werken aus der Kunstsammlung des Landes Kärnten/MMKK. Zu sehen sind Bilder der bedeutenden Protagonisten der Kunst in Kärnten im 19. und frühen 20. Jahrhundert, von der Biedermeiermalerei, über die beginnende Moderne bis hin zum Kärntner Expressionismus. Die Auswahl reicht von wichtigen Positionen des Viktringer Kreises, wie Markus Pernhart und den Brüdern Josef und Ludwig Willroider, bis zu den Malern des Nötscher Kreises – Anton Kolig, Franz Wiegele, Sebastian Isepp und Anton Mahringer. In einem Raum werden in Anknüpfung an die aktuelle Ausstellung Werke von Richard Kaplenig und Johann Julian Taupe aus der eigenen Kunstsammlung vorgestellt.
26. September 2024 bis 16. Februar 2025