„BAUERN! Protest, Aufruhr, Gerechtigkeit“
2025 jährt sich der Bauernkrieg zum 500. Mal. Würzburg war 1525 einer von mehreren bedeutenden Schauplätzen dieser historischen Ereignisse. Anlässlich des diesjährigen stadtweiten Gedenkens spannt das MiK einen künstlerischen Bogen vom 19. Jahrhundert über die klassische Moderne bis hin zur Kunst der DDR, der Bundesrepublik und der Gegenwart. Die Ausstellung „BAUERN! Protest, Aufruhr, Gerechtigkeit“ beleuchtet dabei die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Bauernkrieg und seine politische Deutung im Wandel der Zeit.
Eine „neu Ordnung machen in der Welt“ (Martin Luther) wollten die Aufständischen in den Bauernerhebungen des 16. Jahrhunderts. Auch wenn die Bauern ihre Ziele 1525 nicht erreichten: Die Vision einer neuen, gerechteren Gesellschaftsordnung bewegt die Menschheit bis heute. Aufstand und Revolution können so auch einen verheißungsvollen Klang haben. Sie künden von der Hoffnung auf eine bessere Welt, in der alle Menschen mit mehr Gleichberechtigung und Menschenwürde leben können.

Lovis Corinth, Rudolf Rittner als Florian Geyer, 1906, Öl auf Leinwand © von der Heydt Museum Wuppertal, Foto: Medienzentrum Wuppertal

Lovis Corinth, Rudolf Rittner als Florian Geyer, 1906, Öl auf Leinwand © von der Heydt Museum Wuppertal, Foto: Medienzentrum Wuppertal

Die Ausstellung befasst sich mit der künstlerischen Rezeption des Bauernkrieges im Wandel der politischen Systeme vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Auffällig ist dabei, dass der Bauernkrieg als Thema immer dann aufgegriffen wurde, wenn er – mahnend oder anfeuernd – als historisches Beispiel dienen konnte. Erste bildliche Darstellungen des Bauernkrieges finden sich in der deutschen Malerei im 19. Jahrhundert, nicht zufällig im Zusammenhang mit den Demokratiebestrebungen des Vormärz und im Umfeld der 1848er-Revolution. Erneut wurde er im frühen 20. Jahrhundert von Künstlerinnen und Künstlern aufgegriffen, die sich wie Käthe Kollwitz oder Franz Wilhelm Seiwert dem Kampf für den Sozialismus verschrieben hatten.
In der Kunst der DDR schließlich wurde der historische Bauernkrieg als „frühbürgerliche Revolution“ zur Vorläuferbewegung des staatlich institutionalisierten Sozialismus stilisiert und entsprechend gefeiert. Werner Tübkes monumentales Bauernkriegspanorama in Bad Frankenhausen ist nur das markanteste Beispiel für eine sich hier entfaltende breite Rezeption der Geschehnisse von 1525.
Auch heute, 500 Jahre später, kann der Bauernkrieg als bewegendes Beispiel und Symbol für weltweite Bemühungen um mehr Menschenwürde, Gerechtigkeit und Mitbestimmung stehen. Die Kämpfe dauern an. Dies zeigen auch Positionen der Gegenwartskunst, die sich mit Protestbewegungen und Aufständen überall auf der Welt auseinandersetzen. Das ergänzende Veranstaltungs- und Vermittlungsprogramm im MiK befasst sich von April bis August mit den Themen Aufstand und Freiheitsstreben, aber auch mit Nachhaltigkeit und Ökologie.
bis 3. August 2025
www.kulturspeicher.de

 

Monika Huber, Archiv Einsdreissig, seit 2011, #600_260821 Afghanistan Fine Art Print © VG Bild-Kunst, Bonn 2025 und Monika Huber Archiv, ZKM Karlsruhe

Monika Huber, Archiv Einsdreissig, seit 2011, #600_260821 Afghanistan Fine Art Print © VG Bild-Kunst, Bonn 2025 und Monika Huber Archiv, ZKM Karlsruhe