Mitten in der malerischen Altstadt von Schaffhausen – untergebracht in der Anlage des ehemaligen Benediktinerklosters Allerheiligen – präsentiert das Museum neben den Zeugnissen aus der Klostervergangenheit eine bedeutende Kunstsammlung mit Werken vom 15. Jahrhundert bis zur Gegenwartskunst. Zu sehen sind unter anderem Werke von Cranach, Hodler, Vallotton, Otto Dix und Adolf Dietrich. Mit der Sammlung Ebnöther besitzt das Haus zudem eine der bedeutendsten Antikensammlungen Europas. Neue Medien und interaktive Präsentationen ermöglichen einen modernen Zugang zur Archäologie der Region sowie zur Schaffhauser Stadt- und Industriegeschichte. Mit seinen umfangreichen Dauerausstellungen und den regelmässigen Wechselausstellungen beleuchtet das Haus auf attraktive und verständliche Weise eine grosse Vielfalt an Themen. Interdisziplinäre Sonderausstellungen regen an zur Auseinandersetzung mit aktuellen kultur- und naturwissenschaftlichen Fragen. Wie das früher hier ansässige Kloster ist das Museum Ort des Wissens, der Kultur und der Begegnung. Mit dem Namen Museum zu Allerheiligen wird auf die Universalität des mittelalterlichen Klosters Bezug genommen und die Vielfalt der hier vertretenen Wissenszweige zum Ausdruck gebracht.
Otto Dix – Adolf Dietrich. Zwei Maler am Bodensee
Mit Otto Dix (1891–1969) und Adolf Dietrich (1877–1957) vereint die Ausstellung im Museum zu Allerheiligen Schaffhausen erstmals zwei bedeutende Künstler der Moderne, deren Werke trotz ihrer unterschiedlichen Lebenswelten überraschende Gemeinsamkeiten aufweisen. Beide Maler zählen zur Strömung der Neuen Sachlichkeit, die vor exakt hundert Jahren durch die epochale Ausstellung in der Kunsthalle Mannheim zur prägendsten Bewegung der 1920er Jahre wurde. Otto Dix, ein Kind der Grossstadt, fand sich nach seiner Entlassung als Professor der Kunstakademie Dresden durch die Nationalsozialisten 1933 in der ländlichen Idylle der Bodenseegegend wieder – zunächst in Randegg nahe der Schweizer Grenze und ab 1936 in Hemmenhofen am Untersee. Hier begann er Landschaften zu malen. Adolf Dietrich, ein Autodidakt lebte nur dreieinhalb Kilometer Luftlinie entfernt auf der gegenüberliegenden Seeseite im thurgauischen Berlingen. Der tief mit der Natur verbundene Maler fand seine Inspiration ebenfalls in den einfachen Landschaften seiner Heimat. Die Ausstellung bringt die Perspektiven der beiden Künstler auf dasselbe Landschaftsgebiet am Bodensee zusammen und beleuchtet verschiedene zentrale Aspekte ihres Werks.

Otto Dix, Matrosenbraut, 1921, Kunsthaus Zürich, Geschenk Margarete Bachmann, München, 1958, Foto: Kunsthaus Zürich, © 2025, ProLitteris Zurich
Auf rund 500 Quadratmetern werden 100 Gemälde, Zeichnungen und Druckgrafiken präsentiert. Neben den Landschaftsbildern von Otto Dix und Adolf Dietrich, die um den Untersee, den südwestlichen Arm des Bodensees, entstanden, sind auch Werke anderer Kunstgattungen zu sehen, wie Porträts und Selbstportraits, Tier- und Walddarstellungen, aber auch Bilder, die im Kontext der beiden Weltkriege entstanden sind. Insgesamt acht thematisch strukturierte Werkgruppen vertiefen die Verbindungen und Unterschiede zwischen den beiden Künstlern. Ein 16 Meter langer Zeitstrahl stellt mit Text und Bild ihre Biografien in den Kontext der historischen Ereignisse von 1877 bis 1969.
Die Ausstellung ist eine Entdeckungsreise zu zwei Künstlern, deren Werke durch Kontraste in Herkunft und Perspektive geprägt sind, aber dennoch gemeinsame Themen und
Herausforderungen ihrer Zeit teilen. Sie eröffnet überraschende Wahlverwandtschaften zwischen zwei Malern, die auf ihre Weise die Moderne in der Kunst ihrer Zeit prägten und grossen Erfolg erzielten. Nicht zuletzt deshalb wurden sie in den Jahren um 1930 mehrfach nebeneinander in Ausstellungen präsentiert – ein Grund mehr, die beiden Künstler in einer umfassenden Schau miteinander zu verbinden.
5. April bis 17. September 2025
www.allerheiligen.ch

Adolf Dietrich, Mädchen mit roter Korallenkette, 1932, Kunstmuseum Thurgau, Foto: Stefan Rohner, © 2025, ProLitteris Zurich