Die Nationale Kunstgalerie Zachęta ist eine Institution, deren Aufgabe es ist, die zeitgenössische Kunst als wichtiges Element des soziokulturellen Lebens zu popularisieren. Ein Ort, an dem die interessantesten Phänomene der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts präsentiert werden.

Die Welt um uns herum steht in Flammen. Eine Gestalt mit verblüfftem Blick trinkt Kaffee und sagt: „Das ist gut”. Die lachenden Meme, die sich mit der wütenden Apokalypse versöhnen, sind Ausdruck des Glaubens, dass die Natur und die menschliche Welt das Wesen des mythischen Phönix haben, der immer wieder aus der Asche neu geboren wird. In vielen Kulturen wurde dieses phantastische Tier mit Sonnengottheiten in Verbindung gebracht und sollte die zyklische Natur, die Unsterblichkeit und die Wiedergeburt des Lebens symbolisieren. Seit Jahrhunderten glaubt man, dass der Phönix am Ende seines Lebens verbrennt, um als starker Vogel wiedergeboren zu werden.
Globale Umweltkrisen untergraben den uralten Glauben an die Natur als Phönix mit einer unendlichen Regenerationsfähigkeit. Wie der baskische Philosoph Michael Marder in seinem Buch Der Phönix-Komplex (2023) schreibt, ist der Glaube an die Wiedergeburt einschränkend und konservativ, und die in ihm verkörperte Hoffnung kann gefährlich sein. Denn er impliziert, dass der Mensch nichts ändern und keine drastischen Maßnahmen ergreifen muss, weil die Natur schon für sich selbst sorgen wird. Nur eine tiefe Hoffnungslosigkeit kann eine Motivation für einen radikalen Wandel sein.
Die Ausstellung zeigt Werke von Künstlern, die nach 2020 entstanden sind, und ist in zwei Bereiche gegliedert. Der erste Bereich: „Flame” befasst sich mit der Realität von Multikrisen – Klima, Wirtschaft, Gesellschaft -, die durch Medienbilder und das Internet vermittelt werden. Viele der Werke verwenden eine digitale Ästhetik und wurden mit Hilfe neuer Technologien wie künstlicher Intelligenz, 3D-Design oder Robotik geschaffen. Im Gegensatz dazu zeigt der zweite Teil „Birth“ spekulative Visionen einer ökologisch-technologischen Zukunft, die im Geiste der Ideen des Kollektivismus und des posthumanitären Feminismus entstanden sind und utopische und Solarpunk-Erzählungen einführen.
15. März bis 26. Mai 2024

zacheta.art.pl