Maria Prymachenko (1909-1997) ist eine Ikone der ukrainischen Kunst. Ihr Werk hat das kulturelle Erbe der Ukraine mitgeprägt. Die Ausstellung Ein Tiger kam in den Garten. Kunst von Maria Prymachenko ist die erste Präsentation des Werks der Künstlerin in Polen in dieser Breite. Die hier gezeigten Gouachen aus den Jahren 1982-1994 stammen aus der Privatsammlung von Eduard Dymshyts und sind eine Auswahl aus Hunderten von Werken Prymachenkos.
Mehr als sechs Jahrzehnte lang schuf Prymachenko Kunst in dem Dorf Bolotnya in der Region Polesien, auf halbem Weg zwischen Kiew und Tschernobyl, einer Gegend, die sie nie verließ. Sie überlebte den Holomodor, den Zweiten Weltkrieg und die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl (ihr Familiendorf lag innerhalb der 30-km-Sperrzone) und erlebte eine unabhängige Ukraine. 1935 wurde sie als Volkskünstlerin „entdeckt“ und als Stickerin im Zentralen Versuchsatelier des Museums für ukrainische Kunst auf dem Gelände der Pechersk Lawra in Kiew angestellt. Ihre Werke wurden 1936 auf der Ersten Republikanischen Ausstellung für Volkskunst in Kiew und 1937 auf der Weltausstellung in Paris sowie in zahlreichen europäischen Städten, darunter Warschau, Prag und Sofia, gezeigt. Sie war Malerin, Stickerin, Keramikerin und Illustratorin von Kinderbüchern. Sie wurde eine professionelle Volkskünstlerin. Ab den 1960er Jahren leitete sie eine Kunstschule in Bolotnya. Sie setzte ihr künstlerisches Schaffen bis an ihr Lebensende fort.
Museum für Moderne Kunst Warschau: Ein Tiger kam in den Garten – Kunst von Maria Prymachenko © Museum für Moderne Kunst Warschau
Nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine erlangten Prymachenkos Werke besondere Aktualität, unter anderem aufgrund ihrer Antikriegsbotschaft. Im Jahr 2022 wurde das Heimatmuseum in Iwankiw, unweit von Bolotnya, niedergebrannt, obwohl einige ihrer Gemälde gerettet werden konnten. Die Maria Prymachenko-Ausstellung bei MSN Warschau ist eine Fortsetzung der Bemühungen, das Wissen über die ukrainische Kultur zu erweitern.
22. März bis 30. Juni 2024
