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Die neue Sonderausstellung „Wider die Macht – Die Kunstsammlung des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes“ im Haus der Geschichte in St. Pölten präsentiert bis 15. Jänner 2023 erstmals die Kunstsammlung des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes (DÖW).
Über 150 Grafiken, Zeichnungen und Ölgemälde besitzt das DÖW. In der Ausstellung werden sie erstmals umfassend präsentiert. Sie erzählen von Widerstand, Krieg und Verfolgung zwischen 1934 und 1945. Es sind Bilder vom Leben und Sterben in Lagern, von Gewalt gegen Regimegegner, Juden und Roma, aber auch Bilder vom Kampf gegen Nationalsozialismus und Faschismus.

Die Ausstellung gliedert sich in einen chronologischen und in einen thematischen Teil. Im ersten Teil wird anhand beispielhafter Biografien und Kunstwerke von den verschiedenen Formen des Widerstandes berichtet: Vom Bürgerkrieg in Spanien über die Résistance in Frankreich, in der zahlreiche Österreicher aktiv waren, bis zum militärischen Widerstand am Ende des Zweiten Weltkrieges.

Josef Danilowatz: Kanonen statt Butter (1944)© Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes, Foto C. Fuchs © Bildrecht Wien, 2022

Josef Danilowatz: Kanonen statt Butter (1944)© Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes, Foto C. Fuchs © Bildrecht Wien, 2022

Im zweiten Teil zeigt die Ausstellung, wie die Überlebenden nach 1945 ihre Erinnerungen auf unterschiedliche künstlerische Weise verarbeiten. Manche dokumentieren ihre traumatischen Erfahrungen in drastischen Darstellungen, andere verwandeln sie in abstrakte Formen – und wiederum andere wollen mit ihren Bildern künftige Generationen warnen, dass sich die Geschichte nicht wiederhole.
„Die Kunstsammlung des DÖW umfasst sowohl Werke aus den Jahren bis 1945 als auch solche, die nach 1945 entstanden sind“, erklärt Christian Rapp als wissenschaftlicher Leiter des Hauses der Geschichte. „Die älteren Arbeiten, viele davon in Lagern und Gefängnissen entstanden, stellen wichtige Quellen aus der Zeit von Verfolgung und Widerstand dar. Bilder und Grafiken, die nach 1945 entstanden sind, zeigen hingegen die vielfältigen Wege auf, wie die Belastungen und Traumata künstlerisch verarbeitet wurden“, so Rapp, ebenfalls Kurator der Ausstellung.

Unbekannter jüd. Künstler © Dokummentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes, Foto: Christoph Fuchs

Unbekannter jüd. Künstler © Dokummentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes, Foto: Christoph Fuchs

„Wir freuen uns sehr, dass unsere Kunstsammlung erstmals in ihrer Gesamtheit ausgestellt werden kann“, betont Ursula Schwarz, Kuratorin von Seiten des DÖW. „In dieser gelungenen Kontextualisierung weisen die Kunstwerke den Weg zu den Lebensgeschichten der Künstlerinnen und Künstler, die in dieser Ausstellung im Vordergrund stehen. Ganz im Sinne der Mission des DÖW wünschen wir der Ausstellung daher möglichst viele Besucherinnen und Besucher, um Geschichte besser zu verstehen.“
In der Ausstellung „Wider die Macht“ sind Werke von bekannten Künstlern wie
 Alfred Hrdlicka, Karl Stojka und Alfons Walde ebenso zu sehen wie solche von weitgehend vergessenen Künstlern und Künstlerinnen, die es wiederzuentdecken gilt.
Ergänzt wird die Schau durch das aktuelle Filmprojekt „Widerstandsmomente“ von Jo Schmeiser.
Im Rahmen des Projekts „Lebendige Bibliothek“ des Landestheaters Niederösterreich haben Schüler auf Basis von Zeitzeugenberichten Kurzfilme gedreht.
bis 15. Jänner 2023

www.museumnoe.at
www.doew.at