Ab Mai 2025 bringt die Oper Köln ein vergessenes Juwel der Operettengeschichte zurück auf die Bühne: „Eine Frau von Format“ von Michael Krasznay-Krausz. Dieses Stück verspricht einen humorvollen und zugleich tiefgründigen Blick auf kulturelle Klischees und Geschlechterrollen.

Das Fürstentum Silistrien ist begehrt. Gleich zwei europäische Staaten konkurrieren um einen Handelsvertrag: Ungarn und die Türkei. Doch Silistrien wird sich lediglich für einen Partner entscheiden. Während der ungarische Botschafter Graf Géza von Tököli bereits um die Gunst der silistrischen Fürstin Petra buhlt, warten alle gespannt auf die Ankunft des türkischen Botschafters. Dessen Auftritt übertrifft schließlich alle Erwartungen, denn wie sich herausstellt, ist der Diplomat der Türkei eine Frau: Dschilli Bey! Nun werden Genderklischees und kulturelle Vorurteile auf den Kopf gestellt und gehörig durcheinandergewirbelt. Ein Konkurrenzkampf voller Intrigen, Verwechslungen und überraschenden Wendungen nimmt seinen Lauf. Wer am Ende gewinnt? Sehen Sie selbst!

Mit „Eine Frau von Format“ gelang Michael Krasznay-Krausz 1927 am Theater des Westens in Berlin ein Sensationserfolg. Die weibliche Hauptrolle übernahm keine Geringere als Operettenkönigin Fritzi Massary. Wenig später verschwand das Werk in den Wirren zwischen Machtergreifung und Zweitem Weltkrieg und kehrt nun an der Oper Köln zurück auf die Bühne. Der heute ebenfalls vergessene jüdische Komponist Michael Krasznay-Krausz wurde 1897 in Österreich-Ungarn geboren und lebte in Budapest, Wien und Berlin. Als Schüler von Zoltán Kodály komponierte er zunächst sinfonische Musik und Opern, bevor er sich ab 1923 dem Genre der Operette zuwandte und darüber hinaus zahlreiche Schlager komponierte. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 verließ er Berlin, 1938 nach dem Anschluss Österreichs schließlich auch Wien und zog zurück nach Budapest, wo er 1940 verstarb. Der Regisseur und dreimalige Preisträger des begehrten BR-Operettenfroschs Christian von Götz gilt bereits als Experte für Operetten-Ausgrabungen einst verfemter Komponisten.
Premiere 11. Mai 2025
weitere Aufführungen: 16., 17., 23., 25., 27. und 29. Mai, 1. und 4. Juni 2025

www.oper.koeln/de