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Für das 100-Jahr-Jubiläum des Salzburger Museumsvereins hat der Künstler Wilhelm Scheruebl (geb. 1961 in Radstadt) eine Installation im Innenhof der Neuen Residenz errichtet. „Oikos“ ist der Titel, der im antiken Griechenland für eine Haus- und Lebensgemeinschaft, das Wohnhaus und den Wirtschaftsbetrieb steht und beschreibt damit einen Kosmos, eine Welt im Kleinen.

Gemeint sind im ursprünglichen Sinn nicht nur das Gebäude, sondern auch die Familien und die Bediensteten beziehungsweise Sklaven, das Inventar und auch das zugehörige Land. Diesem Kosmos steht die Frau vor – die Männer machen Politik!
Gedanklich orientiert sind der Titel und die Arbeit an der Verantwortung für sich und für die Beziehungen zu seinem Gegenüber. Das Haus in unterschiedlichster Form begleitet Wilhelm Scheruebl schon sehr lange. Das Haus ist ein symbolisches Zentrum, ein Geburts- und Sterbeort, aber auch ein stabiler Fixpunkt im Leben von dem aus das Leben eingekreist werden kann und zu dem man immer wieder zurückkehrt. Das drückt sich auch auf eine sprachlichen Ebene aus, in der das Haus auch immer für eine Gemeinschaft steht, wie das „Haus Europa“, aber auch Begriffe wie „Hausgeburt“ oder „Behausung“ haben mehr Bedeutung als nur die des Gebäudes. Die Pflanzen, die das Haus begleiten sind das „nicht-statische-Moment“ – das Haus als kontrollierter Fixpunkt, die Pflanze als längerfristige, sich verändernde Zeitphase.
Scheruebls Arbeiten sind nicht für die Ewigkeit bestimmt. Sie sind bestimmt von einem Werden und Vergehen, einem sich entwickelnden Zeitfluss, die sich unter einem Vanitas-Begriff subsummieren lässt. Die Naturbeobachtung, die Veränderung des Lichts, der Wechsel der Jahreszeiten, dieser Wandel zeigt sich in den Sonnenblumen, die sich nicht nur im Lauf der Vegetationsperiode verändern, sondern täglich durch den Heliotropismus und damit eine direkte Verbindung zur Lebensspenderin Sonne darstellen.
bis 26. Oktober 2022

www.salzburgmuseum.at