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Erstmals wird Thomas Adès „Powder Her Face“ an der Dresdner Semperoper aufgeführt!

Die Kammeroper Powder Her Face ist seit ihrer Uraufführung 1995 in England international eine der meistaufgeführten Opern Großbritanniens.Thomas Adès (*1971) traf mit diesem frühen kompositorischen Wurf offensichtlich einen Nerv: In sieben Bildern wird rückschauend und geschickt zwischen Imagination und Erinnerung changierend, das lustvolle wie skandalträchtige Leben der Upperclass-Lady Margaret Campbell, Duchess of Argyll (1912–1993) geschildert. Musikalisch ist das Werk für 15 Instrumente und vier Solisten, die teilweise virtuos ihre zahlreichen Rollen wechseln, eine Hommage an die populären Musikstile ihrer Zeit von Swing bis Tango aber auch an Kurt Weill, Alban Berg und Igor Strawinsky.

„Powder Her Face”, Die junge Margaret, Portrait 1930 von Alexander Bassano © National Portrait Gallery London

„Powder Her Face”, Die junge Margaret, Portrait 1930 von Alexander Bassano © National Portrait Gallery London

In der Rückblende erzählt die Kammeroper Powder Her Face (deutsch: Pudert ihr Gesicht) von Thomas Adès die Geschichte von Lady Margaret Campbell, Duchess of Argyll  freizügigem Liebesleben. Damit löste Margaret Campbell einen der größten Sexskandale Großbritanniens aus. Pikantes Detail: Polaroids zeigen die Herzogin bei expliziten sexuellen Handlungen. 1963 wird ihre Ehe mit dem Herzog von Argyll in einem spektakulären Prozess geschieden. Ihre Eskapaden werden von den Boulevardmedien ausgeschlachtet, die sie als „dirty duchess” öffentlich anprangern. Mit der medialen und gerichtlichen Verurteilung beginnt der gesellschaftliche und finanzielle Abstieg Campells, die 1993 in einem Altersheim stirbt. Unmissverständlich klagt Powder Her Face die Doppelmoral der Gesellschaft und den Voyeurismus der Medien an. Musik und Handlung ergänzen sich. Die Musik überzeugt mit rhythmisch komplexen instrumentalen Texturen und einer fantasievollen, virtuosen Stimmführung. Immer wieder finden sich Zitate populärer Musikstile, von Swing bis Tango, die die Geschichte zeitlich verorten.
Premiere  20. Oktober 2023
weitere Aufführungen 22., 24., 25., 27. und 28. Oktober 2023

www.semperoper.de