Die wirtschaftliche und kulturelle Blüte Antwerpens in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts hat eine außergewöhnliche Innovations- und Gestaltungskraft unter den Künstlern dieser Stadt ausgelöst. Parallel dazu wuchs die Nachfrage nach Gemälden im Kabinettbildformat, die für das städtische Bürgertum bezahlbar waren.

Spezialisierte Genre-, Landschafts- und Stilllebenmaler wie Jan Brueghel der Ältere und der Jüngere, Hendrick van Balen und Frans Francken standen an der Spitze hochproduktiver Künstlerwerkstätten. Diese Maler und ihre Ateliers bildeten Netzwerke und kooperierten bei der Herstellung von Gemälden in einer Intensität und Professionalität, wie dies zuvor in der niederländischen Malerei noch nicht beobachtet werden konnte. Der reiche Bestand an Werken der flämischen Kabinettbildmalerei in der Gemäldegalerie Alte Meister eignet sich besonders gut, die Künstlerdynastien Brueg(h)el, Van Balen und Francken sowie deren Zusammenarbeit in einer Sonderausstellung vorzustellen. Hauptwerke und qualitätvolle Werkstattarbeiten werden in der Ausstellung zu einer „Schule des Sehens“ vereint und zueinander in Beziehung gesetzt. Dabei soll der Blick auf die Art und Weise des Interagierens der meist über mehrere Generationen und mit vielen Mitarbeitern geführten Werkstätten gerichtet werden.

Jan Brueghel d.Ä., Landschaft mit dem Rohrdommeljäger, 1605 © Gemäldegalerie Alte Meister, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Elke Estel/Hans-Peter Klut

Jan Brueghel d.Ä., Landschaft mit dem Rohrdommeljäger, 1605 © Gemäldegalerie Alte Meister, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Elke Estel/Hans-Peter Klut

Umfangreiche maltechnische Untersuchungen der etwa 40 Bilder umfassenden Gruppe sowie einige bemerkenswerte Restaurierungen erlauben neue Einsichten zum Entstehungsprozess der oft von zwei oder drei Künstlern gemeinsam geschaffenen Gemälde, zu Fragen stilistischer Transformationen und Motivwanderungen. Die außergewöhnlich hohe Qualität dieser Dresdner Gemäldegruppe führt zu exemplarischen Aussagen hinsichtlich ihrer künstlerischen Genese und schärft zugleich den Blick für die wirtschaftlichen, sozialen und religiösen Hintergründe dieser Produktionsstrategien.
14. Juni bis 5. Oktober 2025

gemaeldegalerie.skd.museum