Die Vorstellungen, Wünsche und Hoffnungen einer jenseitigen Welt bewegen die Menschen seit jeher. Für Lili Boulanger war die Auseinandersetzung mit diesen Themen zum Zeitpunkt der Komposition ihres „Vieille prière bouddhique“ sehr präsent, das nur wenige Monate vor ihrem frühen Tod entstand. Durch die Brille eines buddhistischen Gebets formuliert sie den sehnlichen Wunsch nach Frieden und Harmonie unter allen Menschen.

Johannes Brahms beschäftigte sich im „Schicksalslied“ und in der „Nänie“ mit der menschlichen Vergänglichkeit und der Frage, was dennoch Bestand hat. In beiden Werken wendet der Komponist die literarischen Vorlagen ins Positive. So endet das „Schicksalslied“ mit ätherischen Klängen voller Hoffnung anstelle von Ausweglosigkeit des menschlichen Lebens und die „Nänie“ mit dem Überdauern alles Schönen in der vom Menschen geschaffenen Kunst.

Auch Gustav Mahler entwirft in seiner Sinfonie Nr. 4 eine Vision des himmlischen Lebens. Sie ist vordergründig sein heiterstes Werk und greift letztmalig in seinem Schaffen auf die Liedersammlung „Des Knaben Wunderhorn“ zurück. Nach den gewaltigen Dimensionen der ersten drei Sinfonien sind die Mittel hier zwar reduzierter, aber in ihrem intimeren Ausdruck nicht weniger berührend.
21. und 23. März 2025

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