In ihren Haupträumen, auf einer Fläche von rund 1000 m2 Fläche, präsentiert die Stadtgalerie Klagenfurt ein vielfältiges Programm. Gezeigt werden Ausstellungen mit Werken der klassischen internationalen Moderne. Dabei wechseln sich Malerei, Skulptur, Fotografie und neue Medien regelmäßig ab. Mit einer neuen Ausstellungsreihe möchte die Stadtgalerie Klagenfurt private Sammlungen in Kärnten und Österreich vor den Vorhang holen. Den Auftakt macht die Klagenfurter SAMMLUNG MIESSL.
Die Sammlung Miessl
„Wer die Fähigkeit hat, Kunst aufzunehmen, hat für sich schon einen Teil an Lebensqualität geschaffen. Jeder nimmt sich den Teil, der ihm entspricht“, lautete das Credo des leidenschaftlichen Kunstfreundes und Sammlers Peter Mießl (1941-2009). Für sich hatte er dieses Anliegen in einer Fülle und auf einem Niveau verwirklicht, wie es sonst eigentlich nur in Museen zu finden ist.
Nicht nur das Sammeln, sondern auch die persönliche Beziehung, das Gespräch mit den Künstler*innen in deren Ateliers waren für Peter Mießl von entscheidender Bedeutung. Und er hatte den Blick, die Intuition, wichtige Künstler*innen zu erkennen, als sie noch unbekannt waren. Diese Kunst-Obsession hat er in einer beinahe unüberschaubaren Sammlung ausgelebt: Neben internationalen Namen wie Pierre Alechinsky, Lovis Corinth, Joan Miró, Henry Miller, Pablo Picasso oder Richard Tuttle findet sich österreichische Spitzenkunst reichlich vertreten, etwa die Bildhauer Alfred Hrdlicka, Karl Prantl und Franz Rosei; Maria Lassnig und Martha Jungwirth, Hans Bischoffshausen, Tone Fink, Alfred Kubin, Josef Mikl, Arnulf Rainer und naturgemäß ein breiter Querschnitt durch die Kärntner Kunstszene, vor allem Peter Krawagna, dessen künstlerische Potenz Peter Mießl – wie bei Martha Jungwirth – schon in den Anfängen erkannt hat.
Als langjähriger Vizepräsident des Kunstvereins Kärnten hat er intensiv versucht, durch eine offene Ausstellungspolitik der Provinzialität Kärntens entgegenzuwirken. Als Mitglied des Fachbeirates für Bildende Kunst im Kärntner Kulturgremium nahm er den mit dieser Funktion verbundenen gesetzlichen Auftrag, sich mit den kulturellen Entwicklungen und Geschehnissen in diesem Land zu befassen und den politisch Verantwortlichen beratend zur Seite zu stehen, mit Kompetenz und großem Einsatz wahr.
Peter Mießl war ein Mahner gegen „das Gedankengut ewig Gestriger“. Seine offenen Briefe waren Bekennerschreiben und voller Leidenschaft für die österreichische Gegenwartskunst. Ganz „Renaissancemensch“, fühlte er sich jedoch nicht nur der Bildenden Kunst, sondern auch dem Theater, der Literatur und Musik zutiefst verbunden.
bis 30. Januar 2022