In seinem neuesten Katalog (2022) schreibt Hans-Jürgen Kossack: „Ein Bildhauer mit Hammer und Meißel ist wie eine archaische Erscheinung in dieser Zeit der revolutionären Informationstechnologie, den ständig wechselnden Moden mit viel Kitsch und Oberflächlichkeit. Ich habe die Möglichkeit, mit Arbeiten aus einer tiefen Gedankenwelt auf diese Gegenwart zu reagieren und dabei autonom, authentisch, und offen zu bleiben. Eine kritische Haltung gegenüber dem Mainstream und dem Kunstmarkt mit seinen Trends erscheinen mir wichtig. Die klassische Bildhauerei wird immer eine Herausforderung bleiben, ob physisch oder psychisch. Form, Proportion, Material, Technik, Statik, Ausdauer und Inhalt bleiben immer Probleme im positiven Sinne.“
Das Fundament seiner Arbeit bildet folglich die Bildhauerei in Stein. Doch bringt der Künstler auch immer wieder andere Techniken zur Anwendung. So greift er seit ein paar Jahren wieder den Werkstoff Beton auf, mit dem er bereits in der Zeit seines Studiums um 1997 experimentiert hatte. Anders als damals wählt er jedoch nicht das Gussverfahren, sondern formt das spröde Material frei von Hand, indem er dessen expressive Möglichkeiten nutzt. Im Blickfeld stehen menschliche Fragmente, die in ihrer körperlichen Versehrtheit von der Auflösung allen Seins erzählen.
23. September bis 5. November 2023