Die mit dem Kossuth- und dem Munkácsy-Preis ausgezeichnete Malerin und Grafikerin Ilona Keserü ist eine der wichtigsten Persönlichkeiten der zeitgenössischen ungarischen Kunst. Die Ungarische Nationalgalerie würdigt die Künstlerin mit einer Ausstellung ihres grafischen Werks, das Papierarbeiten, Zeichnungen und Drucke umfasst.
Die Auswahl der Papierarbeiten zeigt eine Karriere von mehr als sieben Jahrzehnten, die von ihrer frühen Zeit als Schülerin von Ferenc Martyn über die lebendigen Siebdrucke bis hin zu den sanft gezeichneten Tuschezeichnungen reicht. Zu sehen sind vierundsechzig ausgewählte Werke aus dem Budapester Atelier der Künstlerin, darunter Arbeiten, die noch nie zuvor der Öffentlichkeit gezeigt wurden.
Das Werk von Ilona Keserü ist nicht nur in Ungarn, sondern auch international anerkannt und bekannt, und nach den zahlreichen Ausstellungen, die in den letzten Jahren im Ausland organisiert wurden, ist ihre Größe als Künstlerin auch in der internationalen Kunstszene unbestritten. Die von der Ungarischen Nationalgalerie organisierte Schau präsentiert das sieben Jahrzehnte umspannende, aber bisher weniger diskutierte grafische Werk der Künstlerin anhand von ikonischen Werken – hergestellt mit druckgrafischen und individuellen Zeichentechniken – wie den frühen Studien, den im Ausland entstandenen Tuschezeichnungen, den in den späten sechziger Jahren in Balatonudvari entstandenen Arbeiten mit Grabsteinmotiven, den Nachbildern aus den achtziger und neunziger Jahren und ihren jüngsten Drucken Kreatur – Farbsprünge.
Das Zeichnen als primäre Erfahrung begleitete Keserü durch ihre gesamte Jugend. Neben ihrer Schulausbildung hatte sie die Möglichkeit, bei dem Maler Ferenc Martyn zu lernen. 1952 schrieb sie sich an der Akademie der Bildenden Künste ein, wo sie bei László Bencze in der Abteilung für Malerei studierte. Drei Jahre später wurde sie Schülerin von István Szőnyi und besuchte seine Freskenmalerei-Kurse auf dem Epreskert-Campus. Reisen und „die Welt sehen” waren schon immer ein wichtiger Teil ihres Lebens: Anfang der 1960er Jahre unternahm sie eine mehrmonatige private Reise nach Rom, wo sie ihre Erfahrungen eher in Zeichnungen als in Fotos festhielt. Das Festhalten der sichtbaren Welt ist in ihren Zeichnungen, die während ihres ersten Romaufenthalts entstanden sind, immer noch erkennbar, aber seit den sechziger Jahren wendet sie sich allmählich der Abstraktion zu.
bis 21. April 2024