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Zum 20jährigen Jubiläum des Zentrums für Internationale Lichtkunst, welches Ende Mai 2001 seine Türen öffnete, werden in den drei Hauptausstellungsräumen raumgreifende Lichtkunst-Installationen präsentiert, die nicht miteinander vergleichbar und doch durch die Themen Konstruktion und Dekonstruktion verbunden sind. Dem musealenKonzept liegt eine ortspezifische Ausrichtung der Rauminstallationen zu Grund, welches auch für die drei Arbeiten in Faszination Licht gilt. Die skulpturalen Multimedia-Installationen haben außerdem eine räumliche, perspektivische und emotionale Wirkung, die den Besucher aktiv einbezieht.

Die Künstlerin Adela Andea (Texas, USA) ist bekannt für ihre einzigartigen kinetischen Leuchtskulpturen. Mithilfe von industriellen Elektronikbauteilen, Leuchten, Kunststoff und weiteren industriell gefertigten Objekten erschafft Andea futuristische Ökosysteme, die sich fließend zwischen organischen Formen und leuchtenden technischenStrukturen bewegen. Mit der Installation Chaos Incarnate kreiiert Andea extra für Unna einen interdimensionalen Raum, durch den Chaos in unsere Realität sickert. Die bunten Leuchtkörper bilden unregelmäßige und unterschiedliche lineare Strukturen, die sich über die alten Steinwände ergießen, sich kreuzen und verwirren, den Besucher orientierungslos in einem Lichtchaos lassen.
Plane Scape ist der Titel der zweiten raumfüllenden Installation – eine Gemeinschaftsarbeit der vier Künstler Wolfgang Bittner (DE), Lyndsey Housden (UK), Yoko Seyama (JP) und Jeroen Uyttendaele (BE). Die Arbeit, welche bereits 2012 zum 10jährigen Jubiläum des Museums zu sehen war, untersucht die Zusammenhänge von Bild, Klang und Raum. Ein begehbarer Wald aus tausenden weißen Gummibändern, die vom Boden bis zur Decke reichen, formen ein labyrinthisches Raster vertikaler Linien. Darauf wird das Bild einer sich bewegenden, abstrakten Landschaft projiziert, die von einer Sechs-Kanal-Ton-Komposition begleitet wird. Die Arbeit löst die Distanz zwischen Leinwand, Projektion und Zuschauer auf: Plane Scape gestaltet sich als eine raumfüllende und „zugängliche“ Leinwand, in der sich der Besucher bewegen kann.

Olivier Ratsi, Spectrum, 2019, Crossed Lab, Foto: Olivier Ratsi

Olivier Ratsi, Spectrum, 2019, Crossed Lab, Foto: Olivier Ratsi

Die Installation Spectrum (Frame Version) von Olivier Ratsi (FR) konfrontiert den Besucher mit einer Reihe von 20 LED-Rahmen, die mit mathematischer Präzision hintereinander positioniert im Raum zu schweben scheinen. Inspiriert von Newtons Lichtforschung schafft Spectrum einen Dialog zwischen dem Raum und dem Zuschauer. Die Farbenjedes Rahmens ändern sich langsam von rot nach lila. Diese organische Lichtkomposition pulsiert – gleich dem Atem oder einer Welle – auf den Betrachter zu und von ihm weg. Der Betrachter droht sich zu verlieren in einer nahezu hypnotischen Erfahrung. Dabei ist die perfekt konstruierte Perspektive der Rahmen für den Betrachter nur aus einem einzigen, präzisen Blickwinkel erfahrbar. Alle anderen Blickwinkel sind evasiv – im Hinblick auf das Kunstwerk selbst, aber auch in Bezug auf den Raum, mit dem das Werk eine symbiotische Einheit bildet.
29. Oktober 2021 bis 24. April 2022

www.lichtkunst-unna.de