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Nicolas und Philipps Vater ist nach kurzer, schwerer Krankheit gestorben. Zwei Wochen nach seinem Tod treffen sich die Geschwister mitsamt ihren Ehepartnern, um die Besitztümer des Vaters aufzuteilen und den restlichen Haushalt aufzulösen. In der Wohnung gibt es wenig, was von Wert ist, und auch auf dem Dachboden ist nur Staub und Schrott. Doch auf den zweiten Blick findet sich dort ein Bild. Es ist ein Aquarell in Sepia und Braun, in einem schlichten, schwarzen Holzrahmen.

Das Bild zeigt eine gedrungen wirkende Kirche; über der Kirche scheint die Sonne aus einem blassen Himmel mit Wolken. Der Schatten der Kirche fällt auf das Kopfsteinpflaster. An der Wand neben dem Kirchentor ist ein dunkler Strich, der möglicherweise eine Gestalt darstellen soll. Wer könnte das Bild gemalt haben? Hat der Vater auf seine alten Tage das Malen als Hobby für sich entdeckt? Philipp findet das Bild hübsch, und Nicola gefällt der Rahmen, also löst Nicolas Mann Fabian das Gemälde aus dem Rahmen und verletzt sich bei der Aktion prompt an einem rostigen Nagel.

Philipps Frau Judith nimmt das Bild genauer unter die Lupe. Jetzt, da es aus dem Rahmen befreit ist, sieht man auf einmal eine Signatur am unteren Rand des Bildes: A. Hiller. Oder ist da ein Strich, der durch das erste „I” geht? Ist das „l” eigentlich ein „t”? Steht da eigentlich A. Hitler? Ist Adolf Hitler der Maler des Bildes? Wie kann das sein? Die Familie hat keine Nazivergangenheit und war laut eigenem Bekunden immer gegen die Nazis, angeblich „aus ästhetischen Gründen”, wieso also hatte der Vater ein Bild, das von Hitler gemalt wurde? Was macht man mit so einem Bild? Verbrennt man es?
Uraufführung am 3. Dezember 2022
weitere Aufführungen: 5., 6. und 7. Dezember 2022

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