Mauern, Türme und Bögen, Winkel und Ecken, Gärten und Schafe, Wissen, Kunst und Kultur. Das Kloster St. Johann in Müstair wurde im 8. Jahrhundert gegründet. Karl der Grosse soll es gestiftet haben, die Statue in der Klosterkirche ist ein Zeugnis dafür. Die Klosteranlage entstand aus einem Guss. Aus der Karolingerzeit sind heute noch die Klosterkirche und die Heiligkreuzkapelle erhalten. In diesem Jahr steht das Jahresprogramm unter dem Motto “1250 Jahre Kloster Müstair“, denn das UNESCO-Welterbe Kloster St. Johann in Müstair feiert seinen 1250sten chronologischen Geburtstag: 775 wurden die Hölzer geschlagen, die beim Bau in der Kirche verwendet wurden und noch in situ vorhanden sind.

Das Klostermuseum befindet sich im Plantaturm, einem über tausend Jahre alten Wohn- und Fluchtturm. Treten Sie unter kundiger Führung eine Zeitreise durch 1200 Jahre Kloster-, Kunst- und Baugeschichte an. Die Benediktinerinnen von Müstair gewähren Einblick in ihr Kloster und in ihr Leben einst und heute. Ganz besonders darf man sich auf das Ausstellungsprogramm im Museum freuen: Zum ersten Mal werden die künstlerischen Arbeiten von Schwester Pia Willi in einer umfassenden Retrospektive zu sehen sein. Im Fokus der Ausstellung „Pia Willi. Kunst und Kloster”stehen zeichnerische Arbeiten aus drei Schaffensperioden im Spannungsfeld zwischen Klosterleben und Kunstschaffen. Erstmals werden Zeichnungen aus ihren Studienjahren an der Kunstgewerbeschule Zürich und der Kunstakademie André Lhote in Paris gezeigt, ebenso wie Entwürfe für Trachtenstickereien und die beliebten „Willi-Karten“ mit Motiven aus dem Klosterleben. (ab 26. Juni 2025)

Ausstellung „Pia Willi. Kunst und Kloster” © Stiftung Pro Kloster St. Johann in Müstair

Ausstellung „Pia Willi. Kunst und Kloster” © Stiftung Pro Kloster St. Johann in Müstair

Die Ausstellung „In persona: Die Schwestern von St. Johann und ihre Lieblingsobjekte” widmet sich den acht Benediktinerinnen von Müstair und ihren Vorlieben und Talenten. Mittels aussagekräftiger Objekte zeichnet weiters die Ausstellung „Bun viadi. Wege von und nach Müstair” Verbindungen und Vernetzungen des Klosters vom Mittelalter bis in die Neuzeit nach und bringt überraschende Zusammenhänge zu Tage. So zeugt eine Einsiedler Madonna von den engen Beziehungen der beiden Klöster um 1700, während bei archäologischen Ausgrabungen gefundene Pilgerandenken aus Santiago de Compostela oder Rom Distanzen von bis zu 7000 Kilometern überbrücken.
Und in der Ausstellung „Innenleben. Die barocken Nonnenzellen” thematisieren spannende Objekte und berührende Geschichten ­ das Leben der Schwestern in und mit den Räumen des Klosters.
Im Museum können Sie dem Geist der Benediktinerinnen nachspüren. In den historischen Gemäuern der ehemaligen Klausur erleben Sie eine Zeitreise durch die Jahrhunderte, sehen aussergewöhnliche Kunstschätze und unerwartete Spuren des Alltäglichen.

Textilsammlung des Klosters © Stiftung Pro Kloster St. Johann in Müstair

Textilsammlung des Klosters © Stiftung Pro Kloster St. Johann in Müstair

Das Klostermuseum befindet sich im Plantaturm, einem über tausend Jahre alten Wohn- und Fluchtturm. Treten Sie unter kundiger Führung eine Zeitreise durch 1250 Jahre Kloster-, Kunst- und Baugeschichte an. Die Benediktinerinnen von Müstair gewähren Ihnen Einblick in ihr Kloster und in ihr Leben einst und heute.
Ihr Museumsbesuch führt Sie in den Kreuzgang, um dann im mächtigen Keller des Plantaturms und in den drei Obergeschossen ein «Kloster im Kloster» zu erleben. Sie betreten Repräsentations- und Wohnräume, Schlafgemächer und Gebetsräume sowie das Hohenbalkenzimmer, eine zierliche Stube aus der Barockzeit. Bewundern Sie archäologische Funde und kunsthistorische Schätze und erfahren Sie mehr über das Leben hinter den Klostermauern.

Klosterkirche Müstair, karolingische Fresken und Statue Karls des Grossen © Stiftung Pro Kloster St. Johann in Müstair

Klosterkirche Müstair, karolingische Fresken und Statue Karls des Grossen © Stiftung Pro Kloster St. Johann in Müstair

Die Kirche – Herzstück des Klosters
Ursprünglich war die Klosterkirche dem Konvent vorbehalten. Heute ist sie Pfarrkirche und Gotteshaus für alle Gläubigen. Im Sommer finden hier regelmässig Gottesdienste statt. Ebenso wird das Stundengebet der Nonnen im Sommer in der Klosterkirche gefeiert.
Die Klosterkirche St. Johann in Müstair birgt den weltweit grössten und best erhaltenen Freskenzyklus aus dem Frühmittelalter. Karolingische und romanische Malereien schmücken die Wände und die drei Apsiden. Die gesamte Heilsgeschichte wird in Bildern dargestellt. Sie erzählen das Leben König Davids aus dem Alten Testament, die Kindheit, das Wirken und das Leiden Jesu sowie die Himmelfahrt und die Wiederkunft Christi. Die Apsiden sind Heiligen und Märtyrern gewidmet: Johannes dem Täufer, Stephanus, Petrus und Paulus. In einer Kirchenführung können Besucherinnen und Besucher Architektur und Geschichte des Klosters kennen lernen, aber auch in jene faszinierende Bilderwelt eintauchen, die ursprünglich nur Mönchen, Nonnen und Geistlichen vorbehalten war.

Veranstaltungen
Internationaler Museumstag : 18. Mai
Welterbetag: „1250 Jahre Kloster Müstair“ 15. Juni
La not dals museums in Val Müstair: 2. August
Europäische Tage des Denkmals: 13./14. September
Misteri Müstair III: 20. September
Tag der Romanik: 12. Oktober
Europäischer Tag der Restaurierung: 19. Oktober
Weihnachtsverkauf im Klosterladen: 6. Dezember

UNESCO-Welterbe seit 1983
Das Kloster St. Johann in Müstair ist ein Zeuge christlicher Hochblüte um 800, ein kulturelles Erbe der Menschheit über die Zeiten hinweg. Es ist viel mehr als nur ein Monument, es ist ein lebendiges Kulturgut. Heute noch leben Nonnen im Kloster im geregelten Rhythmus des benediktinischen „ora et labora et lege“. Die Tatsache, dass die gesamte Klosteranlage – und nicht nur die Kirche – unter Schutz gestellt wurde, erwies sich als weitsichtig. Von Weltrang sind der grösste besterhaltene Wandmalereizyklus aus dem Frühmittelalter und die romanische Bilderwelt in der Klosterkirche. Zudem befindet sich in der Kirche die älteste, einst farbig bemalte Monumentalstatue Karls des Grossen. Dank archäologischer Untersuchungen entdeckte man aber noch weitere Sensationen. Die für romanisch gehaltene Heiligkreuzkapelle entpuppte sich als wahres Juwel karolingischer Architektur und Kunst. Der Plantaturm wurde nicht, wie anfänglich gedacht, von der Äbtissin Angelina Planta Ende des 15. Jahrhunderts erbaut, sondern diente bereits im 10. Jahrhundert als Wohn- und Wehrturm. In der Burgenforschung steht er ohne Parallelen da. Die Bischofsresidenz aus dem 11. Jahrhundert ist in bedeutenden Teilen noch erhalten und beherbergt die reizende Doppelkapelle St. Ulrich und St. Nikolaus.

www.muestair.ch