Im Jahr 1994 wurden die Burgfestspiele Reichenau im Mühlkreis von einer Gruppe beherzter „Theaterer“ gegründet, und im Sommer 1995 war die Burgruine erstmals Schauplatz für niveauvolles Sommertheater. Mit dem Stück Kein schöner Land von Felix Mitterer traf man eine mutige Wahl. Der Erfolg gab uns recht, und der Weg zu einem Sommertheater der etwas anderen Art war geebnet.

Das unvergleichliche Ambiente, engagierte Laiendarsteller und professionelle Regisseurinnen bilden bis heute eine erfolgreiche Mischung, die viele Zuschauer anzieht und zu begeistern vermag. Zum 30-jährigen Bestehen der Burgfestspiele fällt der Blick zurück auf eine lange Erfolgsgeschichte – erfüllt von Dankbarkeit, Stolz und Freude über all das Gelungene.

Die anfänglich schlichte Infrastruktur wurde kontinuierlich verbessert. Mussten die Gäste in den ersten Jahren noch auf Holzbalken Platz nehmen, sitzen sie heute auf bequemen Schalensitzen; bei Regen werden Ponchos verteilt. Auch die Burgschenke hat sich in all den Jahren einen sehr guten Ruf erarbeitet: Freundliche Mitarbeiterinnen servieren kreative Imbisse. Mühlviertler Bier und sorgfältig ausgewählte Weine werden von den Besucherinnen und Besuchern sehr geschätzt. Ein Shuttledienst bringt Theaterinteressierte aus Linz, die sonst keine Möglichkeit zum Besuch hätten, zur Burg und wieder nach Hause.

Burgfestspiele Reichenau, 2022, "Heidi" © Burgfestspiele Reichenau

Burgfestspiele Reichenau, 2022, „Heidi“ © Burgfestspiele Reichenau

Im Sommer 2025 steht das Jubiläum unter dem Zeichen zweier besonderer Inszenierungen: Ronja Räubertochter von Astrid Lindgren und der Anti(ken)-Kriegskomödie Lysistrata nach Aristophanes. Lysistrata ist eine Komödie des antiken griechischen Dichters Aristophanes, die 411 v. Chr. uraufgeführt wurde. Das Stück spielt während des Peloponnesischen Kriegs und handelt von Lysistrata, einer Athenerin, die einen kühnen Plan schmiedet, um den Konflikt zwischen Athen und Sparta zu beenden. Sie überzeugt die Frauen beider Seiten, sich einem gemeinsamen Streik anzuschließen: Sie verweigern ihren Männern den Beischlaf, bis diese Frieden schließen. Gleichzeitig besetzen die Frauen die Akropolis, um die Finanzierung des Kriegs zu blockieren. Trotz Widerständen hält die Gruppe stand. Getrieben von ihrem Verlangen, beginnen die Männer zu verhandeln – die Komödie endet mit Versöhnung und Friedensschluss. Das Stück ist eine Satire auf Krieg, Geschlechterrollen und politische Macht – und bleibt bis heute ein Beispiel für die subversive Kraft des Humors.

In Ronja Räubertochter wächst Ronja, die Tochter des Räuberhauptmanns Mattis, in der Mattisburg auf, die von einem Abgrund – dem sogenannten Höllenschlund – in zwei Teile gespalten ist. Als Ronja die Wälder um die Burg erkundet, trifft sie auf Birk, den Sohn des verfeindeten Borka-Räubers. Trotz der Feindschaft ihrer Familien freunden sich die beiden Kinder an, ihre Beziehung wird durch mutige Taten geprägt. Als Mattis versucht, die Borka-Räuber zu vertreiben, lehnt Ronja den Hass ihres Vaters ab und zieht mit Birk in den Wald. Gemeinsam trotzen sie wilden Kreaturen und lernen, was Freiheit, Mut und Freundschaft bedeuten. Schließlich wird der Konflikt zwischen den Familien beigelegt. Der Höllenschlund bleibt – doch die Verbindung zwischen den Menschen wird stärker.
Premiere Lysistrata 10. Juli 
Premiere Ronja Räubertochter 15. Juli 

10. Juli bis 2. August 2025

burgfestspiele.at