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Georg Baselitz gehört zu den bedeutendsten Künstlern unserer Zeit. Mit mehr als 100 vielfach großformatigen grafischen Arbeiten gibt die Ausstellung in Amberg einen Überblick über 40 Jahre Schaffen.

In den 60er Jahren rüttelte Georg Baselitz das Nachkriegsdeutschland mit radikalen, expressiven Bildern auf. Als er ab 1969 seine Bildmotive auf den Kopf stellt, brachte ihm dies den internationalen Durchbruch. Heute rangiert Baselitz seit Jahren an der Spitze der gefragtesten Gegenwartskünstler. In den Jahrzehnten seines Wirkens hat er ein beeindruckendes Werk geschaffen, das in nahezu allen namhaften Museen auf der ganzen Welt gezeigt wurde und wird.

Die Ausstellung in Amberg

Die Werkschau legt ihren Schwerpunkt auf Baselitz‘ signifikante Serien in Radierung und Holzschnitt, die in dieser Zusammenstellung erstmals überhaupt gezeigt werden. Im Jahr des 85. Geburtstags des Künstlers ergänzt sie die Reihe hochklassiger Baselitz-Ausstellungen weltweit. Bäume, Frauen, Schlafende Hunde, Selbstporträts – Baselitz greift ein für ihn persönlich bedeutsames Motiv auf und zeigt an diesem eindrucksvoll die gesamte Bandbreite des Mediums der Druckgrafik. Die Serie „Sing Sang Zero“ wie auch einige Jahre später die Serie „Winterschlaf“ vermitteln den Umgang mit Skulptur in seltener und eindrückliche Weise in die Fläche des Papiers. Mit den Radierungen „Ohne Hose in Avignon“, einem ganzfigurigen Blick in den Spiegel, fixiert der Künstler den Dialog mit dem Kollegen und Vorgänger Pablo Picasso im großen Format.

Georg Baselitz, Ohne Hose in Avignon I, 2014 © Georg Baselitz und Knust & Kunz Gallery Editions, 2023

Georg Baselitz, Ohne Hose in Avignon I, 2014 © Georg Baselitz und Knust & Kunz Gallery Editions, 2023


Georg Baselitz – Warum stehen seine Motive Kopf?

Es ist sein Markenzeichen und auch sein Erfolgsrezept. Was aber bewog Georg Baselitz im Jahr 1969 dazu, seine Bilder auf dem Kopf stehend zu malen. Hierbei ist entscheidend zu wissen, dass die Bilder nicht nachträglich gedreht werden, sondern Baselitz sie verkehrt herum malt. Dreht man diese Bilder um, also in die scheinbar richtige Position, zerfällt die Bildkomposition.
Ende der 60ger Jahre wollte Baselitz nicht mehr rein gegenständlich arbeiten. Abstraktion lehnte er ab. Er wollte sich neu positionieren – etwas Neues schaffen, eine Veränderung der Malweise erreichen, den Bruch mit dem Gewohnten. Seine Bildmotive auf den Kopf zu stellen, ermöglichte es ihm, der Gegenständlichkeit ihre Bedeutung zu nehmen, ohne in die Beliebigkeit der Abstraktion zu verfallen.
Bereits 1964 entdeckt Baselitz seine Leidenschaft für die Druckgraphik und es entstehen die ersten Radierungen. Seitdem steht die Druckgraphik als eigenständiges Ausdrucksmittel gleichberechtigt neben seiner Malerei. Als Künstler und Kunstsammler schätzt er ihre vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten. Es geht ihm nicht um die Reproduktion. Hiergegen sprechen nicht nur seine Serien in Kleinstauflagen.
24. Juli bis 20. September 2023

www.acc-amberg.de