Im Zusammenhang mit dem Jahresthema „Faust“ wird ein Auftrag von Oskar Schlemmer für das Bühnenbild zu Christian Dietrich Grabbes Stück „Don Juan und Faust“ im Bauhaus-Museum Weimar vorgestellt. Es wurde von dem Bauhaus-Meister 1925 eigens für das Deutsche Nationaltheater Weimar gestaltet.

Das Stück „Don Juan und Faust“, ein 1828 geschriebenes Ideendrama, mit dem Christian Dietrich Grabbe Goethes „Faust“ überbieten wollte, wurde ab 26. Februar 1925 auf der Bühne des Deutschen Nationaltheaters Weimar aufgeführt. 100 Jahre später ergibt sich nun die reizvolle Möglichkeit, eine der wenigen Auftragsarbeiten von Oskar Schlemmer für die Sprechbühne kennenzulernen. Der Bauhaus-Meister und Leiter der Bühnenwerkstatt entwickelte ein Bühnenbild, dass sich mit der Gegensätzlichkeit der Welten von Don Juan und Faust beschäftigt.

Oskar Schlemmer Montblanc. Zauberschloß des Faust, 1925 Aquarell, Tusche, Gouache, Gold- und Silberbronze und Collage aus farbig behandelten Glanzpapieren, auf Aquarellpapier, Theaterwissenschaftliche Sammlung der Universität zu Köln

Oskar Schlemmer Montblanc. Zauberschloß des Faust, 1925 Aquarell, Tusche, Gouache, Gold- und Silberbronze und Collage aus farbig behandelten Glanzpapieren, auf Aquarellpapier, Theaterwissenschaftliche Sammlung der Universität zu Köln

Mittels einer abstrakten, reduzierten Gestaltung ganz im Sinne des Bauhauses wird den Zuschauer*innen das Stück eindrucksvoll vor Augen geführt. Schlemmers gestaltete dafür neuartige Bühnenbilder mit Aufbauten aus einfachen geometrischen Formen, durch Farben gegliederte Flächen, sparsamsten Dekorationen und einer für die damalige Zeit außergewöhnlichen Lichtregie. Da das Bauhaus zum Zeitpunkt der Aufführung kurz davor stand, Weimar aufgrund politischer Querelen zu verlassen, nannte Schlemmer seine Bühnenarbeit für das Nationaltheater sein „Abschiedsdebüt“.

Heute ist Oskar Schlemmer vor allem für sein berühmtes „Triadisches Ballett“ bekannt, das 1922 seine Uraufführung in Stuttgart hatte und 1923 auch im Deutschen Nationaltheater Weimar zu sehen war. Schlemmer beabsichtigte, die Bühne seiner Zeit über den Tanz und vom Standpunkt des bildnerischen Gestaltens aus mit Form und Farbe in Beziehung zum Raum zu reformieren.
22. März bis 3. November 2025

www.klassik-stiftung.de