Eingebettet in die fruchtbare Landschaft des unteren Lavanttals, erhebt sich auf ­einem Felskegel das Stift Sankt Paul. Wo einst ein römisches Kastell und später die Burg der Spanheimer standen, siedelten 1091 Benediktinermönche aus dem berühmten Kloster Hirsau. Eine wechselvolle Geschichte kennt Zeiten der Blüte und des Niedergangs.

Die ehemaligen Repräsentationsräume des Stiftes dienen heute als Areal des Stiftsmuseums, das in seiner Bedeutung zu den wertvollsten privaten Sammlungen Österreichs zu zählen ist. In den Sälen des Museums, die teilweise mit wertvollen Holzdecken aus dem 17. Jahrhundert ausgestattet sind, werden hervorragende Kunstschätze europäischer Qualität gezeigt.
Eine Gesamtfläche von fast 4.000 m² steht dem musealen Bereich des Stiftes zur Verfügung. Die moderne Infrastruktur ermöglicht einen reibungslosen Museumsbetrieb, der neben der Qualität des Gezeigten auch ein professionelles Ausstellungsgeschehen ermöglicht.
Das Spektrum der ausgestellten Objekte reicht von mittelalterlichen Goldschmiedearbeiten und Textilien über renaissancezeitliche und barocke Kostbarkeiten, bis hin zu einer der bedeutendsten Handschriftensammlungen der Welt.
Eine wertvolle Gemäldegalerie mit Werken von Rubens, Van Dyck, Holbein bis hin zum letzten großen Barockmaler Österreichs Kremser Schmidt mit angeschlossener Grafiksammlung (ca. 30.000 Blätter) erlauben einen Streifzug durch die europäische Kunstgeschichte.

Gärten (Barockgarten und Kräutergarten)
Die Gärten laden zum Verweilen und Entspannen ein. Im Barockgarten wird die Gartenkunst der Mönche veranschaulicht, während im Kräutergarten, dem „Hildegardium“, das Wissen um den Anbau und die Verwendung von Kräutern für das Wohlbefinden der Menschen vor Augen geführt wird.

Romanische Basilika
Niemand sollte Sankt Paul verlassen, ohne die imposante mittelalterliche Basilika aus dem 12. Jahrhundert besucht zu haben. Die Pracht der Architektur mit kunstvollen Kapitellformen, der beeindruckende Freskenschmuck (Michael Pacher, Thomas von Villach, Meister Heinrich von Gurk) und die gediegene Ausstattung bilden den würdigen Rahmen des Gottes­hauses, in dessen Gruft die Gebeine der ersten Habsburger ruhen (unter ihnen
die Stammmutter der Habsburger, Anna Gertrude von Hohenberg, die Frau Rudolfs I.).

Sonderausstellung 2021: Zur Hölle mit dem Himmel?
Die Geschichte der Seuchen zwischen Bangen und Hoffen
Die Geschichte der Menschheit kennt zahlreiche Zeiten von Seuchen und Krankheiten, die ganze Landstriche leerfegten. Sie kennt aber auch das stete Ringen um Heilung und die Erkenntnisse der Naturkunde und Medizin. Kriege, Hungersnöte und Naturkatastrophen gelten als Nährboden heimtückischer Krankheiten, die als Pandemien den gesamten Planeten heimsuchten und kaum ein Land verschont ließen. Großes Elend prägte Generationen und führte zu drückender Angst unter den Menschen.
Paracelsus, der Schüler an der nahe gelegenen Domschule zu St. Andrä gewesen ist, gewann durchbrechende Erkenntnisse im Bekämpfen der Pest und gilt als einer der großen Pioniere medizinischer Forschung in Europa. Später folgten bedeutende Ärzte wie Robert Koch, Alexander Flemming oder Emil von Behring. Sie alle widmeten sich mit Hingabe dem Kampf gegen die großen Epidemien. Die Angst vor den Seuchen führte vor allem im Mittelalter zu gewaltigen Pilgerbewegungen, die teilweise bis heute lebendig sind. Wo die Medizin an ihre Grenzen stieß, wurde der Ruf nach Gott laut. Heiligen wurde Heilkraft zugesprochen und bedeutende Gnadenorte zogen Millionen von Wallfahrern an. Das stockende Blut des Januarius, so glaubte man, kündete Unheil für die Stadt Neapel an und die Heilige Corona wurde als Helferin bei Pandemien angerufen. Gegenwärtig plagt die Erde Covid19. Die Geschichte zeigt aber, dass nach dem Abklingen der Seuchen das Leben wieder hochgehalten wurde und alle zur Erkenntnis kamen: Das Leben ist ein Fest!
Ein spannender Streifzug durch die Geschichte der Seuchen zeigt, dass trotz aller mit ihnen verbundener Schwere diese zum Leben gehören und ein steter Begleiter des Menschen sind, dass sich die Menschheit aber niemals durch sie unterkriegen ließ, sondern immer wieder zu neuer Lebensfreude erwachte.
1. Mai bis 26. Oktober 2021

www.stift-stpaul.at