Die Gruppenausstellung untersucht die künstlerische Auseinandersetzung mit Weiblichkeit, mit den Lebensrealitäten und dem Körper der Frau in der DDR. Sie beleuchtet, wie Frauen auf der bildlichen Ebene idealisiert, stereotypisiert oder auf ihre Körperlichkeit reduziert wurden und wie Künstler diesen Darstellungen differenzierte Vorstellungen entgegenstellten.
Die Gleichstellung von Frauen und Männern wurde in der DDR als zentraler Bestandteil gesellschaftspolitischer Zielsetzungen definiert. Maßnahmen wie eine umfassende Förderung in Bildung und Beruf zielten u.a. darauf ab, Frauen als aktive Mitgestalterinnen der sozialistischen Gesellschaft zu etablieren. In den propagierten Rollenvorstellungen spiegelten sich sowohl neue Ansprüche als auch traditionelle Erwartungshaltungen an die Frau wider. Rollenbilder wie das der fürsorglichen Mutter, der verantwortungsbewussten Werktätigen und der Intellektuellen fanden nicht nur in der offiziellen Rhetorik, sondern auch in der künstlerischen Praxis ihren Ausdruck.

Monika Geilsdorf, Selbstbildnis, 1976, Öl/Tempera auf Hartfaser © VG Bild-Kunst, Bonn 2025, Foto: Winfried Mausolf
Die Kunstpolitik der DDR förderte zunächst idealisierte Darstellungen des „neuen Menschen“, wobei Frauen primär als Repräsentantinnen sozialistischer Werte inszeniert wurden. Parallel dazu entwickelten Künstler differenziertere Perspektiven, die sich mit den komplexen Lebensrealitäten von Frauen auseinandersetzten und Themen wie Verletzlichkeit, Selbstermächtigung und Aufbegehren in den Fokus rückten. Besonders ab den 1970er Jahren wurden alternative Sichtweisen zunehmend präsenter.
Ein weiterer Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf der Frage, wie sich der weibliche Blick von der männlichen Perspektive unterscheidet. Inwieweit äußern sich geschlechterspezifische Blickstrategien auf die Frau? Welche tradierten Rollen- und Körperbilder wurden sowohl von Künstlerinnen als auch von Künstlern reproduziert, kritisch hinterfragt oder bewusst dekonstruiert?
10. Mai bis 10. August 2025