Hier dreht sich alles um die Frage: Wie wollen wir leben? In der Ausstellung können Besucherinnen und Besuchern viele mögliche Zukünfte entdecken, im Forum gemeinsam diskutieren und im Futurium Lab eigene Ideen ausprobieren. Schon heute wissen wir: In der Zukunft müssen wir große Herausforderungen bewältigen. Wie können wir den Klimawandel in den Griff bekommen? Welche Technologien wollen wir künftig nutzen? Dient uns die Technik – oder wir ihr? Wie entwickeln wir unsere Demokratie weiter? Zukunft entsteht auch durch unsere Entscheidungen und unser Handeln in der Gegenwart. Das im September 2019 eröffnete Futurium möchte deshalb alle Besucherinnen und Besucher dazu ermutigen, sich mit Zukunft auseinanderzusetzen und Zukunft mitzugestalten. Seit Eröffnung des Futuriums haben mehr als 2,2 Millionen Menschen das Haus besucht und weitere Millionen die digitalen Angebote genutzt.
„Schätze der Zukunft“: Eröffnung des Themenjahres Rohstoffe im Futurium
Rohstoffe sind allgegegenwärtig und bilden die materielle Grundlage unseres Lebens. Indem wir sie gewinnen und verarbeiten, mit ihnen handeln und sie nutzen, beeinflussen wir weltweit Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft. Eine Welt ohne Rohstoffnutzung ist nicht vorstellbar. Die Industrienationen gründen ihren Wohlstand auf einer rohstoffintensiven Lebensweise. Angesichts globaler Herausforderungen wie Klimawandel und Verlust an Biodiversität werden zunehmend die Nachteile dieses Modells deutlich. Denn für den Rohstoffbedarf unserer Gesellschaft wird in anderen Ländern Raubbau an der Natur betrieben, nicht selten unter sozial problematischen Bedingungen. Damit gefährden wir letztlich auch unsere eigenen Lebensgrundlagen.
Futurium-Direktor Dr. Stefan Brandt: „Der jedes Jahr ermittelte ‚Earth Overshoot Day‘ bzw. ‚Erdüberlastungstag‘ unterstreicht die Relevanz des Futurium-Themenjahres Rohstoffe. In 2024 wäre bereits am 2. Mai die Kapazität der Erde an nachhaltig nutzbaren Ressourcen für das Jahr erschöpft, wenn weltweit in dem Ausmaß Rohstoffe verbraucht würden wie bei uns in Deutschland. Das gilt in ähnlicher Weise auch für die meisten anderen Industrieländer. Somit liegt auf der Hand, dass es eine große nationale und internationale Kraftanstrengung braucht, um ‚rohstoffleichter‘ zu werden – also sparsamer, recycling-orientierter und innovativer mit Rohstoffen umzugehen. Kurz: Wir müssen mehr Kreislaufwirtschaft wagen. Wie gewohnt wollen wir im Futurium nicht nur Problemfelder aufzeigen, sondern vor allem den Blick auf mögliche Lösungen lenken und zum kritischen Diskutieren anregen. Denn nur wenn wir die positiven Ansätze aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft konsequent in vielen Lebensbereichen umsetzen, können wir die Rohstoffwende schaffen.“
Programm-Highlights beim Eröffnungsfest am 4. Mai
Am 4. Mai von 10 bis 20 Uhr lädt das Futurium Interessierte jeden Alters ein, die Eröffnung des Themenjahres Rohstoffe mit einem großen Eröffnungsfest zu feiern:
Auf dem Vorplatz werden Musikinstrumente aus recycelten Materialien gebaut und anschließend in einer Jam-Session zum Klingen gebracht. Im Foyer stimmt ein Improvisationstheater auf das Thema ein. Und im Forum erwartet Besucherinnen und Besucher ein Familienabenteuer mit Julian Janssen, bekannt aus der KiKA-Sendung „Checker Julian“: Auf großer Bühne fragt sich Julian, was Gold eigentlich in seinem Handy macht und nimmt die Zuschauerinnen und Zuschauer mit auf eine Rohstoffreise um die Welt. Mittels VR-Brille können Besucherinnen und Besucher in der Ausstellung anschließend die digitale Version einer Goldmine der Demokratischen Republik Kongo betreten und erfahren, unter welchen Bedingungen dort Gold abgebaut wird. Am Nachmittag geben internationale Gäste Einblicke in ihre Visionen für einen nachhaltigen und gerechten Umgang mit Rohstoffen. Kompaktes Wissen zum Thema vermitteln Expertinnen und Experten in kurzen Lightning Talks. Jugendliche und Erwachsene, die gerne knobeln, sind eingeladen, an einer spannenden Escape-Rallye teilzunehmen. Musik und Gastronomie sorgen am gesamten Festtag für eine entspannte Atmosphäre.
Der Eintritt ins Futurium ist frei. Die Eröffnungsaktivitäten finden exklusiv am 4. Mai statt und sind kostenlos zugänglich.
Schatzsuche in Berlin mit exklusiven Gewinnen
Bereits vor der Eröffnung am 4. Mai sind alle großen und kleinen Entdecker*innen Berlins eingeladen, sich auf Schatzsuche im Stadtgebiet zu begeben: QR-Codes zu fünf Rohstoff-Schätzen warten ab dem 27. April darauf, in Berlin entdeckt zu werden. Platziert sind diese auf ausgewählten Papierkörben der Berliner Stadtreinigung (BSR). Die GPS-Koordinaten der „Schatzeimer“ sind über eine Schatzkarte auf der Futurium-Website einsehbar. Den letzten der fünf verschiedenen Rohstoff-Schätze sammeln die Teilnehmenden exklusiv beim Eröffnungsfest am 4. Mai direkt am Futurium. Schatzsuchende, die alle fünf Schätze gefunden haben, erhalten beim Eröffnungsfest einen „Schatz“ zum Mitnehmen und haben die Chance auf weitere Gewinne. Mit der Aktion lädt das Futurium auf eine spielerische Weise ein, Rohstoffe im Alltag zu entdecken und neu zu denken. Die Schatzsuche ist eine Kooperation von Futurium und BSR.
https://futurium.de/schatzsuche
Zwei neue Bereiche in der Ausstellung
Rohstoffe kommen oft von weither und werden häufig unter fragwürdigen Bedingungen abgebaut, oft ohne unser Wissen. Im Denkraum Mensch in der Ausstellung werden an sechs Beispielen aus sechs Weltregionen Hintergründe von Abbau und Handel deutlich – in Arbeiten von Künstlerinnen und Künstlern ebenso wie in einem Make-up-Tutorial zum Thema „Mica“, das in seiner Tonalität an „Get Ready With Me“-Videos erinnert, einem beliebten Social Media Format, bei dem locker plaudernde Creatorinnen und Creatoren zeigen, wie sie sich für den Tag stylen.
Angelehnt an das Würfelspiel Monopoly können Besucherinnen und Besucher bei „Fair-o-poly“ in die Rolle eines Bergbauunternehmens schlüpfen und die Produktionsbedingungen von Rohstoffen kennenlernen. Ziel des Spieles ist es, die Arbeitsbedingungen der Menschen vor Ort zu verbessern, Gewinne fairer zu verteilen sowie mehr Umweltschutz zu implementieren. Im Spielverlauf wird jedoch deutlich, dass dies kein einfaches Unterfangen ist.
Im Denkraum Natur gruppieren sich die neuen Rohstoff-Themen um die „Re-Use-Kugelbahn“. Hier können die Besucherinnen und Besucher den Rohstoffkreislauf ins Rollen und damit recycelte Materialien zum Klingen bringen. Dafür wurde die seit 2019 in der Ausstellung befindliche und beim Publikum sehr beliebte Kugelbahn nach Prinzipien der Nachhaltigkeit umgebaut: Es wurde so viel Material wie möglich erhalten sowie auf recycelte Rohstoffe zurückgegriffen.
Neue Exponate und Workshops im Lab Reduce, Re-Use, Repair, Refurbish, Recycle – die Grundprinzipien der Kreislaufwirtschaft stehen bei dem Simulationsspiel „RRRRR“ im Fokus. Während der Titel des Exponats diese Prinzipien durch textliche Reduktion zunächst verschlüsselt, fächert das Spiel den komplexen Prozess in verständlicher Form wieder auf: Anhand des Alltagsgegenstandes unserer Zeit, des Handys, wird aufgezeigt, wie aus der linearen Wirtschaft eine Kreislaufwirtschaft entstehen kann. Durch das Setzen von Markern können Spielende das vorhandene System sukzessive verändern. So entsteht ein Verständnis für die notwendigen Weichen, die zu einer nachhaltigeren und rohstoffleichteren Zukunft führen können. Ob Getränkeverpackung, T-Shirt oder Blumentopf – viele Alltagsgegenstände verbrauchen große Mengen an Ressourcen und lassen sich nur schlecht wiederverwenden. Die Exponatgruppe „Materialschätze der Zukunft“ stellt anhand von 40 Beispielen Alternativen für eine klimaneutrale und nachhaltige Zukunft vor. Unter den ausgestellten Objekten befinden sich Verpackungsmaterialien aus Bananenfasern, Bauwerkstoffe aus Recyclingpapier und Lederalternativen aus Orangenschalen. Unter dem Mikroskop können die Besucherinnen und Besucher die Struktureigenschaften anschließend untersuchen.
In der Workshopreihe „Materialzukünfte besuchen“ des Experimentallabors „CollActive Materials“ wird darüber spekuliert, aus welchen Werkstoffen die Welt von morgen gemacht sein könnte. Forschende des Berliner Exzellenzclusters „Matters of Activity“ geben einen Einblick in ihre Arbeit und entwickeln mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern darauf aufbauend Zukunftsszenarien. Die Themen der Workshops reichen von Baumrinde oder Pilzen als Baumaterialien bis hin zu temperaturregulierenden Werkstoffen für die Städte der Zukunft.