Dieser Inhalt wurde archiviert. Er ist eventuell nicht mehr relevant.

Das Ausstellungsprojekt „Whiteness as Property” unternimmt den Versuch, Besitzverhältnisse, die von Rassismus durchzogen sind, aus einer ökonomischen, materialistischen Perspektive zu hinterfragen.
Der Fokus der Ausstellung liegt auf kritischen ästhetischen Praktiken, die in Bezug auf Eigentum und Besitz entwickelt werden. Es werden künstlerische Positionen gezeigt, die die Selbstverständlichkeit des historischen und gegenwärtigen Eigentums an immer schon rassisierten Subjekten und Objekten durch spezifische Untersuchungen von Dingen und Materialien infrage stellen.

In ihrem 1993 veröffentlichten Text „Whiteness as Property“ schreibt die Juristin Cheryl I. Harris über die Formation von Besitzverhältnissen entlang rassitischer Kategorien. Rassismus hat nicht nur Schwarze Bevölkerungsgruppen enteignet, sondern auch Eigentum selbst als ein Recht definiert, das nur weißer Identität zugänglich ist. Vor dem Hintergrund des sogenannten „Besitzindividualismus“ müssen auch gegenwärtige rassistische Verhältnisse und der Prozess der Verdinglichung gedacht werden. Entscheidend für die hier versammelten künstlerischen Praktiken ist, dass sie die affektive Wirkung von Besitz in den Blick nehmen, ohne Besitzlosigkeit zu romantisieren. Vielmehr wird künstlerische Praxis zum Experimentierfeld, in dem der vielschichtige Charakter von Besitz sichtbar wird: Wir sind oft unvermeidbar nicht im Besitz unserer selbst und gleichzeitig besitzergreifend anderen gegenüber.

Sounds of Labor © Miranda Ollin

Sounds of Labor © Miranda Ollin

Lässt sich dennoch eine ethische Dimension von Besitz und Eigentum finden? Kann eine Form von Subjektivierung entwickelt werden, die nicht auf dem Recht zu besitzen basiert, sondern sich der Bedeutung von Kollektivität für die Herausbildung von Eigentumsverhältnissen bewusst ist – und damit das Potential hat, Rassismus aus einer ökonomischen Richtung zu bekämpfen?
12. Februar bis 6. Juni 2022

www.k-haus.at