Das Sisi Museum in der Hofburg Wien zeigt anhand zahlreicher persönlicher Gegenstände der Kaiserin Elisabeth die wahre Persönlichkeit der vielfach missverstandenen Kaiserin. Der Rundgang durch das Sisi Museum beginnt mit dem Tod der Kaiserin und erzählt Raum für Raum wie der Mythos der Kaiserin Sisi entstand, der nicht zuletzt auch durch die „Sissi-Filme“ von Ernst Marischka stark geprägt wurde.
Die gefühlvolle Inszenierung des renommierten Bühnenbildners Prof. Rolf Langenfass orientiert sich an persönlichen Gedichten der Monarchin. Zu den über 300 im Museum ausgestellten Objekten zählen Schirme, Fächer und Handschuhe, Kleidungsstücke, Schönheitsrezepte, ihr Milchglas samt Reiseschatulle, die Reiseapotheke bis hin zum originalen Totenschein.
Raum 1: Der Tod
Der Rundgang durch das Sisi Museum beginnt mit dem tragischen Tod der Kaiserin, der zur Entstehung des Sisi Mythos entscheidend beigetragen hat.
ADDIO REGINA – TUA MARI steht in goldenen Lettern auf der Trauerschleife für Elisabeth von ihrer Schwester Marie. Die Trauerschleife ist als ständiges Exponat bei der Totenmaske im Sisi Museum ausgestellt.
Raum 2: Mythos Sisi
Elisabeth ist als ewig junge und schöne Kaiserin in die Geschichte eingegangen. Sie galt über drei Jahrzehnte als schönste Monarchin Europas. Politisch äußerte sie sich in den letzten Jahrzehnten ihres Lebens kaum und aus der Öffentlichkeit hatte sie sich stark zurückgezogen. Als sie in Genf ermordet wurde, stand nicht nur das Attentat im Vordergrund der Berichterstattungen. Die Zeitungen der Monarchie bedauerten vor allem den armen Kaiser, den wieder einmal ein schwerer Schicksalsschlag getroffen hatte.
Die Kaiserin Elisabeth beschäftigte die Nachwelt auch nach dem Zusammenbruch der Monarchie. So erschienen in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts Fortsetzungsromane, die nach dem zweiten Weltkrieg Grundlage der Sissi Trilogie von Ernst Marischka werden sollten. Lange bevor diese berühmten Filme mit Romy Schneider entstanden, gab es bereits 1919 den ersten Film über die Kaiserin, bei dem Elisabeths Nichte Marie Larisch Regie führte.
Raum 3: Die Kindheit
Elisabeth wurde am Weihnachtsabend 1837 als viertes Kind des Herzogs Max in Bayern und seiner Gemahlin Ludovika an einem Sonntag geboren und besaß auch schon bei der Geburt zwei Glückszähnchen.
Die Eltern lebten in einem vornehmen Stadtpalais in München und verbrachten den Sommer meist in Schloss Possenhofen am Starnberger See, wo sich die Kinder in der ländlichen Umgebung austoben konnten. Das Schloss war von einem wilden, naturbelassenen Park umgeben und in einer kleinen Viehwirtschaft gab es Tiere, mit denen die Kinder spielen konnten. Herzog Max verreiste viel, dichtete, liebte die Musik und spielte leidenschaftlich gerne Zither, aber nicht in aristokratischen Kreisen, sondern in Gasthäusern der Umgebung. Herzogin Ludovika oblag die Erziehung. Der Unterricht fand täglich außer Sonntag statt, doch der Erfolg ließ zu wünschen übrig. Das Lehrpersonal hatte es nicht leicht, da der nach wochenlanger Abwesenheit heimkehrende Vater oft die Unterrichtsstunden unterbrach, um die Kinder zu Streifzügen ins Umland mitzunehmen, wo sie in Landgasthäusern gemeinsam Zither spielten.
Raum 4: Die Kaiserbraut
Die unsichere Braut wurde still und ruhig, je näher der Abschied von der geliebten Heimat rückte. Bei der Abschiedssoiree in München waren alle Augen auf sie gerichtet, ein Umstand, an den sie sich von nun an gewöhnen musste. Die Kaiserbraut trug ein aufwändiges Kleid mit weit ausladender Krinoline, das als sogenanntes „Polterabendkleid“ erhalten geblieben ist und als Replik im Museum gezeigt wird. Arabische Schriftzeichen verzieren den Rock und die Stola. Übersetzt bedeuten sie: „Oh mein Herr, welch schöner Traum“, doch für Elisabeth wurde das Leben am Wiener Hof weniger zum Traum, als vielmehr zu einem Albtraum.
Raum 5: Die Flucht
Nach dem tragischen Selbstmord ihres Sohnes Rudolfs zog sich Elisabeth in ihr Leid und ihre Trauer zurück. Die Kaiserin wurde immer rastloser und begann vermehrt zu reisen.
Nachdem Elisabeth den Kaiser während der Ausgleichsverhandlungen mit Ungarn ziemlich unter Druck gesetzt hatte, verbot Franz Joseph in Zukunft jegliche Einmischung seiner Gemahlin bei politischen Fragen.
Elisabeth zog sich daraufhin zurück, begann ihr eigenes Leben zu führen und ihre Neigungen auszuleben. Sie betrieb nun intensiv Reitsport, dichtete im Stil Heinrich Heines und liebte es zu reisen. In ihrem Appartement ließ sie sich ein Turnzimmer einrichten und absolvierte täglich ein intensives Trainingsprogramm zum Schrecken des Hofes.
Ihre legendäre Schönheit pflegte sie täglich mit großem Aufwand. Das Auffälligste war ihr dichtes, bodenlanges Haar, für dessen Pflege die Kaiserin viel Zeit investierte. Franziska Feifalik, die private Friseuse, zauberte täglich mit großer Geschicklichkeit die kunstvollsten Frisuren und kreierte auch in späteren Jahren die berühmte Zopfkrone. Während des zweistündigen Frisierens lernte die Kaiserin Sprachen, später vor allem Alt- und Neugriechisch mit ihrem Lehrer Constantin Christomanos.
Raum 6: das Attentat
Im September des Jahres 1898 reiste die Kaiserin im Zuge eines Kuraufenthaltes in die Schweiz an den Genfer See und besuchte die Baronin Rothschild auf ihrem Landsitz. Da es sich bei dieser Reise um keinen offiziellen Staatsbesuch handelte und um dem Gastland keine repräsentativen Pflichten aufzuerlegen, reiste Elisabeth als Gräfin von Hohenems, einem Titel, den die Habsburger führten und den auch der Kaiser benutzte, wenn er sich privat im Ausland aufhielt. Die Kaiserin fuhr nach Genf und bezog im Hotel Beau Rivage eine Suite. Am Abend ging sie mit ihrer Begleiterin Irma Sztáray in die Stadt, um Eis zu essen und Geschenke für ihre Enkelkinder einzukaufen. Durch eine Indiskretion aufmerksam gemacht, berichteten die Zeitungen bereits am nächsten Tag vom Aufenthalt der Kaiserin. Der Anarchist Luigi Lucheni, der sich gerade in der Stadt aufhielt, plante ein Attentat, um ein Zeichen gegen die Reichen zu setzen. Sein Opfer sollte Prinz Henri Philippe Marie d’Orléans sein, der jedoch seinen Besuch in Genf kurzfristig absagte.
Als Lucheni schließlich vom Aufenthalt und Tagesplan der Kaiserin in der Zeitung las, änderte er sein Vorhaben. Er beobachtete eine geraume Zeit das Kommen und Gehen Elisabeths und ihrer Begleiterin vor dem Hotel und lauerte den beiden Frauen schließlich an der Seepromenade auf. Mit einer Dreikantfeile in Form eines Stiletts fügte er der Kaiserin eine winzige, aber tödliche Wunde am Herzen zu.
Die Kaiserappartements
Die Hofburg war über 600 Jahre Residenz der Habsburger und damit Zentrum des Heiligen Römischen Reiches. Neben ihrer Funktion als Regierungssitz und Verwaltungszentrum war die Hofburg auch Winterresidenz der kaiserlichen Familie – den Sommer verbrachte der Hof ab dem 18. Jahrhundert im Schloß Schönbrunn.
Die Kaiserappartements von Kaiser Franz Joseph und Kaiserin Elisabeth in der Hofburg Wien sind eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Wien und geben Einblick in die private Wohnatmosphäre von Franz Joseph & Sisi. Entdecken Sie das Schlafzimmer, Turn- und Toilettezimmer sowie viele weitere historisch-authentisch ausgestattete imperiale Räume.
Der Salon der Kaiserin gehörte zum Appartement Elisabeths und diente als privater Empfangssalon. Der Zugang erfolgte über das Gardezimmer und den Vorsaal der Kaiserin. Der Salon erhielt im Zuge der bevorstehenden Vermählung Elisabeths mit Franz Joseph 1854 eine neue Ausstattung im Stil des Neorokoko, wobei die Möbel auf kaiserlichen Wunsch in der für das Neorokoko typischen Weißgold-Fassung auszuführen waren. Die Möblierung des Salons umfasste neben dem Konsoltisch unterhalb des Spiegels zwei Sitzgarnituren, eine Uhr und mehrere Girandolen und wurde zu Lebzeiten Elisabeths nur geringfügig verändert. Seit den 1960er Jahren wurde die Ausstattung mit Pastellporträts der Kinder Maria Theresias und einer außergewöhnlichen Uhr, die für die Hermesvilla der Kaiserin angeschafft wurde, ergänzt.
www.sisimuseum-hofburg.at