Im einzigartigen Knausgård-Sound, der den norwegischen Schriftsteller und seine autobiografischen Bücher weltberühmt werden ließ, verbindet der diesmal rein fiktionale Roman „Der Morgenstern” auf brillante Weise Essay und detaillierte Alltagsbeschreibung, philosophisch-theologischen Diskurs mit lebensnahen Dialogen, Elemente des Horrorgenres mit groteskem Humor. Der Gegenwartsroman sucht in dichter Atmosphäre die ganz existentiellen Fragen nach Leben und Tod, Wahrheit und Wahrnehmung und der Präsenz des Metaphysischen in unserer vernunftfixierten Welt noch einmal neu zu stellen.
Merkwürdige Dinge gehen vor sich. Krebse verlassen massenweise das Meer und wandern Richtung Wald. Andere wilde Tiere suchen Wohnzimmer und Vorgärten auf. Und die Menschen sehen plötzlich etwas, das ihnen unwahrscheinlich und unwirklich vorkommt: Ein neuer Planet erscheint riesig groß am Himmel. Er taucht die Erde in ein rotes Licht und lässt die Temperaturen auf Rekordwerte steigen. Man ahnt: Die vertraute Welt ist am Ende. Karl Ove Knausgårds Roman »Der Morgenstern« folgt neun Ich-Erzähler*innen, deren Wege sich in einer norwegischen Stadt am Fjord mehr oder weniger zufällig kreuzen. Die lose miteinander verknüpften Handlungsstränge geben tiefen Einblick in die Krisen ihrer Charaktere, den Einbruch des Unerklärlichen in ihren Alltag und in ihr moralisches Straucheln in einer sich des Untergangs gewissen Welt.
Premiere 6. Mai 2023