Die Internationalen Musikfestspiele Saar wurden 1989 aus einem bürgerlichen Engagement heraus gegründet und bilden seitdem als Klassik-Festival neben Saarländischem Rundfunk, Staatstheater und Theater- und Filmfestivals einen wichtigen Pfeiler in der Saarländischen Kulturlandschaft. Aufgrund der geographischen Lage des Saarlandes mit seinen Grenzen zu Frankreich und Luxemburg hat sich für die Musikfestspiele Saar die Chance ergeben, an diesem Scharnier des europäischen Gedankens das Thema der Grenzüberschreitung groß zu schreiben.
Das diesjährige Programm nimmt den Begriff „Orientierungen” als Leitfaden für all seine Konzerte und lässt das Publikum – um es mit Goethes Worten zu sagen – sinnig wiegen zwischen diesen beiden Welten. Die Festspielthematik wurde entscheidend inspiriert von den Fenstern Gerhard Richters in der Benediktinerabtei zu Tholey (Saar), in denen ein Betrachter ebenso orientalische Ornamente wie christliche Symbole erspüren könnte.
Mit herzlichstem Dank und großer Freude möchten sich die Organisatoren daher mit diesen Zeilen an einen der bedeutendsten Künstler der Gegenwart wenden; wir fühlen uns durch diese Kooperation besonders ausgezeichnet und geehrt. Durch diese entstandene Verbindung von Kunst und Musik sind wir dem Ziel des diesjährigen Festivals, viele unterschiedliche Menschen verschiedener Kulturen in Musik vereint zusammenzubringen, ein entscheidendes Stück weitergekommen.
Den Anfang des Festivals wird Fazıl Say mit der Camerata Salzburg machen. Es ist nur einer von vielen Programmhöhepunkten dies das Festival dieses Jahr wieder zu bieten hat. Fazıl Say gehört zu den größten Klassikstars der aktuellen Zeit. Er ist bekannt für seine ungewöhnlichen Programme und unkonventionellen Interpretationen. Außerdem setzt er als Komponist eine Tradition fort, die über viele Jahre verschwunden war: Er schreibt eigene Konzerte, so wie vor ihm Bach, Mozart, Beethoven oder auch Rachmaninow, Mendelssohn oder Chopin. Mit seiner Musik verbindet Say Klassik und Jazz mit türkischer Volksmusik. Auf dem Programm steht unter anderem das von Say komponierte Stück „Yürüyen Köşk – Das verschobene Haus. Hommage à Atatürk op. 72 für Klavier und Streicher”.
22. Mai bis 19. Juni 2022