Die Kunstsammlungen der Stadt Karlsruhe erhielten 1981 mit Eröffnung der Städtischen Galerie im Prinz-Max-Palais erstmals ein eigenes Domizil. 1997 folgte der Umzug in den Lichthof 10 des Hallenbaus an der Lorenzstraße in unmittelbarer Nachbarschaft zum Zentrum für Kunst und Medientechnologie (ZKM) und zur Staatlichen Hochschule für Gestaltung. Die Städtische Galerie verfügt über 2700 Quadratmeter Ausstellungsfläche auf drei Etagen.
Im Erdgeschoss befinden sich das Forum und der Sonderausstellungsbereich, im 1. und 2. Obergeschoss wird eine Auswahl der bedeutendsten Kunstwerke aus städtischem Besitz und aus der Sammlung Garnatz gezeigt.
Schwerpunkte der Präsentation sind Beispiele badischer Kunst seit Gründung der Karlsruher Kunstakademie (1854) und deutsche Kunst von 1945 bis zur Gegenwart. In Ergänzung der eigenen Bestände bildet die hochkarätige Sammlung des Kölner Ehepaars Eberhard und Ute Garnatz mit Schlüsselwerken der deutschen Malerei, Plastik und Fotografie seit 1960 einen eigenen Höhepunkt.
Mehrere Sonderausstellungen pro Jahr, Führungen, Vorträge, Künstlergespräche, Konzerte, Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche, Museumsshop. Hier ein Überblick über das Ausstellungsjahr 2021:

Ausstellung: „Ralf Gudat. The black, the green, and the white gold” Ralf Gudat, fotosearch, 2019, Foto Ralf Gudat
Ralf Gudat. The black, the green, and the white gold
Der Kunstpreis der WernerStoberStiftung für das Jahr 2020 wurde an Ralf Gudat verliehen. Die Auswahl für dieses Stipendium traf das Professorenkollegium an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe. Ralf Gudat, 1989 in Rastatt geboren, studierte zwischen 2012 und 2017 Malerei und Grafik an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe. 2019 schloss er als Meisterschüler bei Ulla von Brandenburg ab. Es folgte 2019/20 ein Gaststudium an der Hochschule für Musik Karlsruhe bei Wolfgang Rihm.
Ralf Gudat ist in der Bildenden Kunst und der Klangkunst gleichermaßen zuhause. In dieser Ausstellung begegnen sich die gestischfreie Malerei und die experimentelle Musik des jungen Künstlers. Die sprechenden Titel seiner malerischen wie musikalischen Werke zeugen von einer aufmerksamen Beschäftigung mit der Umwelt. Der Farbauftrag der kleinformatigen Gemälde gleicht einer Spurensuche und schafft gemeinsam mit den feinen, sich übereinanderlegenden Klangschichten Räume von atmosphärischer Dichte.
bis 4. Juli 2021

Ausstellungsansicht „Daniel Roth. Stac Lee”, Daniel Roth, Landschaft, Netze und Landschaftsmodell Strand, 2020
Daniel Roth. Stac Lee
Die neue Sonderausstellung des Förderkreises der Städtischen Galerie Karlsruhe widmet sich unter dem Titel „Stac Lee” dem aktuellen Schaffen des Künstlers Daniel Roth. 1969 in Schramberg geboren, studierte Roth von 1990 bis 1996 bei Harald Klingelhöller an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe. Das Werk des in Karlsruhe lebenden und arbeitenden Installationskünstlers wurde mehrfach mit Preisen und Stipendien ausgezeichnet und war in zahlreichen Ausstellungen zu sehen. Seit 2007 hat Roth eine Professur an der Karlsruher Akademie.
In seinem vielschichtigen und gattungsübergreifenden Werk schafft der Künstler imaginäre Räume von hoher narrativer Dichte. Scheinbar unzusammenhängende Orte, Objekte oder Ereignisse werden von ihm kunstvoll miteinander in Beziehung gesetzt. Die Ausstellung im Forum der Städtischen Galerie Karlsruhe zeigt eine umfassende Rauminstallation, die eigens für diesen Ort geschaffen wurde.
bis 12. September 2021
Wilhelm Loth. Figuration 1949–1989
Wilhelm Loth war einer der bedeutendsten deutschen Bildhauer der Nachkriegszeit. Im Laufe von fünf Jahrzehnten schuf er ein umfangreiches, unverwechselbares Werk, in dessen Zentrum der weibliche Körper als Torso steht. Dieses Thema beschäftigte ihn auch in seinen Zeichnungen und Aquarellen sowie in den Drucktechniken Holzschnitt, Radierung und Lithografie. Seine frühen Papierarbeiten, in denen sich auch Bildnisse oder ganzfigurige Darstellungen finden, spiegeln seinen Weg auf der Suche nach einer abstrahierten, eigenständigen Darstellungsweise.
Nachdem die Städtische Galerie Karlsruhe Loth 2001 eine umfassende Retrospektive seines bildhauerischen Werks widmete, soll nun eine Auswahl seiner Grafiken im Zentrum der Präsentation stehen, die sich in der Sammlung des kommunalen Kunstmuseums befinden.
bis 12. September 2021
Verborgene Spuren. Jüdische Künstler und Architekten in Karlsruhe 1900–1950
Am facettenreichen Kulturleben in Karlsruhe waren im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts zahlreiche Kunstschaffende jüdischer Herkunft maßgeblich beteiligt. Seit Beginn des nationalsozialistischen Terrorregimes 1933 wurden sie jedoch systematisch ausgegrenzt, diskriminiert, in die Emigration gezwungen oder verschleppt und ermordet. Unter dem Titel „Verborgene Spuren. Jüdische Künstler und Architekten in Karlsruhe 1900-1950” beleuchtet die Städtische Galerie Karlsruhe in einer umfangreichen Präsentation nun erstmals diesen weitgehend vergessenen Teil der Karlsruher Kulturgeschichte. Vorgestellt werden mehr als zwanzig Künstler, Fotografen und Architekten, die ursprünglich aus Karlsruhe stammten, hier ihre Ausbildung absolvierten oder entscheidende Schaffensjahre in der Stadt verbrachten, bevor viele von ihnen, bedingt durch die politische Entwicklung in der NS-Zeit, aus Deutschland fliehen mussten oder aber das grausame Schicksal der Deportation in Konzentrations- und Vernichtungslager erlitten.
Im Bereich von Musik und Theater nahmen jüdische Kulturschaffende bereits im 19. Jahrhundert in Karlsruhe eine bedeutende Rolle ein. In der bildenden Kunst und Architektur zeichnet sich eine vergleichbare Entwicklung hingegen erst seit der Jahrhundertwende ab. Die meisten der in der Ausstellung vertretenen Künstler und Architekten kamen aufgrund des breitgefächerten Ausbildungsangebots in die Stadt. Sie studierten seit dem späten 19. Jahrhundert an der Kunstakademie und der Kunstgewerbeschule, an der 1885 gegründeten Malerinnenschule und an der renommierten Architekturfakultät der Technischen Hochschule. Nach dem Ersten Weltkrieg entwickelte sich die Badische Landeskunstschule als Zusammenschluss von Akademie und Kunstgewerbeschule, an der nun auch Frauen eine künstlerische Ausbildung absolvieren konnten, zu einem weithin ausstrahlenden Anziehungspunkt nicht nur des Verismus und der Neuen Sachlichkeit. Auch die Fotografie, das damals neueste künstlerische Medium, übte eine große Faszination u. a. auf Ellen Auerbach und Hilde Hubbuch aus.
Die Exponate – Gemälde, Zeichnungen, Druckgrafiken, Skulpturen, Fotografien, Architekturpläne und historische Dokumente – stammen aus dem Zeitraum von den 1890er Jahren bis nach 1950 und führen eindrucksvoll vor Augen, wie vielgestaltig der jüdische Beitrag zu Kunst und Architektur in der Fächerstadt in den Jahrzehnten vor 1933 gewesen ist. Eine ausführliche, bebilderte Chronologie vergegenwärtigt die politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Ereignisse in Deutschland von 1900 bis 1950 und nimmt parallel dazu die Entwicklungen in Karlsruhe detailliert in den Blick.
6. Mai bis 8. August 2021
www.karlsruhe.de