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Das Haus der Bayerischen Geschichte ist seit Jahrzehnten bekannt für die erfolgreichen Bayerischen Landesausstellungen, die jedes Jahr in einer anderen Region Bayerns zu einem spezifischen Thema der bayerischen Geschichte mit einer Laufzeit von jeweils ca. einem halben Jahr gezeigt werden. Mit dem neuen Museum in Regensburg hat das Haus der Bayerischen Geschichte eine feste Station erhalten. Neben der Dauerausstellung, die in die jüngere Geschichte Bayerns von 1800 bis heute führen wird, bietet das Haus in Regensburg die Möglichkeit auf einer Fläche von 500 bis 1.000 Quadratmetern regelmäßig Sonderausstellungen zu zeigen. 

Neuanfänge – Heimatvertriebene in Bayern
Glaswaren aus Konstein im Landkreis Eichstätt, Nylonstrümpfe aus Immenstadt im Allgäu oder Back- und Puddingpulver aus Barbing bei Regensburg: Diese Produkte stehen für die Unternehmensgeschichten der Firmen Phönix, Kunert und Ernst Müller, erfolgreiche Gründungen von Heimatvertriebenen.
Nahezu zwei Millionen Flüchtlinge und Vertriebene kommen am Ende des Zweiten Weltkriegs nach Bayern, das damals rund sieben Millionen Einwohner zählt. Ihre Integration wird zu einer der größten Herausforderungen der jüngeren bayerischen Geschichte. Das Haus der Bayerischen Geschichte nimmt das Thema „Flucht, Vertreibung und Integration“ mit einer Sonderausstellung in der Bavariathek auf. Im Zentrum stehen neben den Unternehmensgeschichten Biogramme und Interviews von Zeitzeugen.
bis 15. April 2022

Bayerische Fotopioniere
August Städele und die Heimhuber-Brüder aus dem Allgäu
Die Zeit um 1900: Gesellschaft, Wirtschaft, Wissenschaft, Technik und Kunst stürmen ungeahnten Neuerungen entgegen. Das Alte lebt noch, gerade in Dorf und Kleinstadt. Aber Strom, Motoren und Mode verbreiten sich rasch bis in die Alpentäler.
Im Allgäu halten Fotopioniere das noch Gewohnte, lieber aber schon das Neue fest: In Missen die Bäuerin Auguste Städele, im Marktflecken Sonthofen die Fotografen-Brüder Fritz und Eugen Heimhuber. Auch wenn sie nur gute 15 km Luftlinie trennen, könnten die Unterschiede nicht größer sein: hier die wohl erste fotografierende Bäuerin überhaupt, dort zwei Sprösslinge eines „Königlich Bayerischen Hofphotographen“ mit Atelier und Verlag im Rücken.

Mutter mit Radfahrer ©Foto Städele

Mutter mit Radfahrer ©Foto Städele

Städele hat ihre erste Plattenkamera vom Dorfkaplan geschenkt bekommen. Ihre Motive findet sie in der unmittelbaren Umgebung im Hochtal über dem Alpsee. In die bäuerlich-stolze Idylle und die jahreszeitliche Rhythmik hinein platzt das Neue, verkörpert in Mode, Fahrrad und Grammophon. Die Heimhuber-Brüder entdecken auf den Spuren ihres Vaters fotografisch die schroffe Bergwelt, revolutionieren den Skisport, spüren dem erwachenden Tourismus nach und häufen in ihrem gemeinsamen Geschäft Zehntausende entwickelter Fotoplatten an. Aufbruch im Allgäu wie auch anderswo in Bayern. Das damals noch aufstrebende Medium Fotografie wird zum Zeitzeugen.
18. November 2021 bis 20. März 2022

Wirtshaussterben? Wirtshausleben!

Viele sehen die traditionelle bayerische Wirtshauskultur bröckeln. Zu Recht: Schon seit Ende der 1960er Jahre werden die klassischen Wirtschaften im Freistaat immer weniger, Dorfgemeinschaften verlieren ihren Mittelpunkt. In letzter Zeit verschärfte sich das dramatisch –schon lang vor Corona. Stichworte sind Bürokratie, Personalmangel oder verändertes Freizeitverhalten. Die Pandemie brachte dann auch etablierte Wirtinnen und Wirte in Not.
Die Bayernausstellung erkundet die Entwicklung von der römischen Taverne über das gemütliche Wirtshaus bis hin zum pompösen „Bierpalast“. Brauereien aus dem Freistaat machten die Wirtshauskultur um 1900 auf den Weltausstellungen international berühmt. Ohne tüchtige Wirte, fleißige Kellnerinnen und eigentümliche Stammgäste wäre all das nicht möglich gewesen! Aber wir schauen auch auf den harten Alltag der Bedienungen, die Armut der Kleinhändler, Raufereien, politische Gewalt und die Folgen übermäßigen Alkoholkonsums.

© Haus der Bayerischen Geschichte

© Haus der Bayerischen Geschichte

Mit vielen aussagestarken Originalexponaten, Mitmachstationen und Medien erzählt die Ausstellung von den Spielarten der Gastlichkeit. Deftige Kost, dazu Bier oder Frankenwein, hitziges Politisieren am Stammtisch, Theateraufführungen, gemeinsames Wirtshaussingen oder der Wettbewerb beim Kegeln lockten die Gäste zum Wirt.
Natürlich geht es auch um Rezepte, wie die Traditionswirtshäuser zukunftsfähig bleiben können. Ob die kreativen Ideen der Wirtinnen und Wirte den Weg aus der Krise zeigen? Das liegt auch an Ihnen als Gast!
30. April bis 11. Dezember 2022

www.museum.bayern/museum.html