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„Ooooooooo-pus” ist die erste Überblicksausstellung von Katalin Ladiks Werk in Deutschland. Geistig und konzeptuell verwurzelt ist das Werk der wegweisenden Künstlerin (geb. 1942, Novi Sad) in den multiethnischen und feministischen Avantgarden des ehemaligen Jugoslawiens. Mit ihrer Kunst hinterfragt sie konventionelle Geschlechterrollen und setzte dabei ihren Körper und ihre Stimme als Instrument und Medium ein.

Ladiks Geburtsort Novi Sad im ehemaligen Jugoslawien (heute Serbien) stellt seit langem eine Verbindung zwischen dem Balkan und Teilen Mittel- und Osteuropas dar. Die mehrsprachige Demografie von Novi Sad – mehrheitlich serbisch und ungarisch – prägte Ladiks Zugang zu Sprache und Poesie. Im Laufe der 1960er Jahre wurde Ladik zu einer Schlüsselfigur der literarischen und künstlerischen Avantgarde von Novi Sad. Darüber hinaus setzte sich Ladik in ihren Performances mit den in dieser Region vorherrschenden folkloristischen und nationalistischen Diskursen auf ironische und sehr kritische Weise auseinander.

Katalin Ladik. Ooooooooo-pus © Haus der Kunst München

Katalin Ladik. Ooooooooo-pus © Haus der Kunst München

Der Körper ist für Ladik der Ursprung von Poesie. Er ist ein Ort der Selbstdarstellung, den sie in ihren Performances immer wieder erkundet. Mit Happenings, Ritualen und Foto-Performances positionierte sie sich an der Schnittstelle verschiedener etablierter und neuer Performance-Traditionen. Ladik war auch als Film- und Theaterschauspielerin erfolgreich und verkörperte häufig weibliche Archetypen.
Ladiks visuelle Gedichte – Collagen aus Schnittmustern, Notenblättern und gefundenen Objekten wie Platinen von Radios und Küchengeräten – funktionieren auch als Partituren. Sie erforscht damit die Verbindungen zwischen Stimme und Bild und erweitert die Sprache durch phonetische Experimente. Sprache ist das Herz Ladiks künstlerischer Arbeit. Ihre vielschichtige Auffassung von Poesie nimmt auf den Seiten ihrer Bücher, in musikalischen Partituren, durch konkrete Gedichte und in visuellen Collagen Gestalt an. Letztere werden von klanglichen Interpretationen der Künstlerin begleitet und offenbaren ihre außergewöhnliche stimmliche Bandbreite.
Klang ist ein Leitmotiv von Ladiks Arbeiten und spielt im gesamten Programm des Haus der Kunst eine zentrale Rolle. Jeder der drei Ausstellungsräume eröffnet eine eigene Klanglandschaft, die auf Ladiks visueller und phonischer Poesie basieren und „Ooooooooo-pus“ zu einer Ausstellung machen, die ebenso gehört wie gesehen werden will. Im Einklang mit der nachfolgenden Ausstellung „Meredith Monk: Calling“ etabliert sie ein neues Format für die Präsentation wegweisender künstlerischer Praktiken, die mit Sound arbeiten.
Für die Ausstellung am Haus der Kunst schafft Katalin Ladik zwei neue Werke: eine skulpturale Partitur mit Klang und eine Installation, die auf ihre Multimedia-Performance Alice in Codeland zurückgeht. Ein roter Faden führt ganz konkret von Ladiks Nähmaschine im ersten Saal durch die gesamte Ausstellung bis in den dritten Saal zu ihrer Skulptur Follow Me Into Mythology (2017).
3. März bis 10. September 2023
www.hausderkunst.de

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