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Die große Übersichtsausstellung „Trace – Formations of Likeness“ ist in enger Kooperation mit The Walther Collection entstanden, einer in New York City und Neu-Ulm ansässigen Kunststiftung, die für ihre kritische Auseinandersetzung mit historischer und zeitgenössischer Fotografie sowie Medienkunst bekannt ist.

Die mehr als 1000 ausgestellten Werke von Künstlern mit unterschiedlichem kulturellen Hintergrund sowie Archiv-, Dokumentar- und Gebrauchsfotografie bilden einen globalen Kontext, um über die unterschiedlichen Entwicklungen der heutigen Fotografie nachzudenken. Gemeinsam zeigen sie die Eigenschaft des Mediums, sowohl als Instrument der Selbstermächtigung und -definition als auch als Instrument der Kontrolle und Unterwerfung eingesetzt zu werden.
Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf der Porträtfotografie von Menschen, Objekten und Orten sowie auf der Nachzeichnung gesellschaftlichen Wandels in unterschiedlichen geografischen, soziopolitischen und kulturellen Räumen. Das fotografische Porträt wird als Mittel zur Gestaltung von Identität, zum Vorantreiben von sozialem Wandel sowie als subversive Strategie der Sichtbarkeit eingesetzt. Die Porträtfotografie ist oftmals verbunden mit einer eingehenden Untersuchung der Politik von Erinnerung, Geschichte und Verkörperung.
Die ausgestellten Porträts reichen von Zanele Muholis visuellem Aktivismus mit ihrer eindringlichen Präsentation Schwarzer Angehöriger der südafrikanischen LGBTQ+ Szene, über Accra Shepps Serie von Occupy Wall Street Demonstranten, die in den Straßen von New York gegen soziale und wirtschaftliche Ungleichheit aufbegehren, bis hin zu Zhang Huans Dokumentationen seiner Performances, in denen das menschliche Antlitz in eine Bühne verwandelt wird, die kulturelle Zugehörigkeit zum Ausdruck bringt.

Trace - Formations of Likeness, Fotografie & Video aus The Walther Collection. Installationsansicht Haus der Kunst, 2023. Foto: Maximilian Geuter

Trace – Formations of Likeness, Fotografie & Video aus The Walther Collection. Installationsansicht Haus der Kunst, 2023. Foto: Maximilian Geuter

Die beträchtliche Breite und dialogische Reichweite umfasst Werke aus den letzten drei Jahrhunderten und vereint Künstler aus Afrika, Amerika, Europa und Asien. Sie betrachtet nicht nur die parallelen Geschichten des Mediums, sondern zeigt auch seine Materialität sowie seine kategorisierenden und seriellen Strukturen auf und stellt diese in Frage.
Wie eine Reihe anderer Ausstellungen, beispielsweise die parallel in der Mittelhalle gezeigte Ausstellung „All-Over” von Hamid Zénati, zielt sie darauf ab, Kanons und Traditionen in Frage zu stellen und jene Stimmen in den Vordergrund zu bringen, die historisch vernachlässigt wurden. „Trace“ hinterfragt herkömmliche Perspektiven und dominante Blickrichtungen und erinnert einmal mehr daran, wie wichtig es ist, global zu denken und lokal zu handeln.
14. April bis 23. Juli 2023

www.hausderkunst.de