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Das Jüdische Museum Berlin gehört seit seiner Eröffnung 2001 zu den herausragenden Institutionen in der europäischen Museums­landschaft. Es ist ein lebendiger Ort der Reflexion über die jüdische Geschichte und Kultur – über die Vielfalt jüdischer Perspektiven sowie die Beziehungs­geschichte zwischen Jüdinnen*Juden und nicht­jüdischer Umwelt.

Die Dauerausstellung: Jüdische Geschichte und Gegenwart in Deutschland
„Die Geschichte der Juden hat sich nicht geändert – aber unsere Perspektive darauf. Die Gesellschaft wandelt sich und mit ihr auch das Publikum des Jüdischen Museums Berlin. Darauf geht die Ausstellung ein. Sie zeigt die Vielfalt des Judentums und ermutigt Besucher, jüdische Kultur in Vergangenheit und Gegenwart aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten“, sagt Hetty Berg, Direktorin des Jüdischen Museums Berlin.
Facettenreich, vielstimmig und interaktiv zeigt die neue Dauer­ausstellung auf mehr als 3.500 Quadratmetern jüdische Geschichte und Kultur in Deutschland.
Eine Video­installation im Libeskind-Bau, die eigens für die Ausstellung produzierte Arbeit Drummerrsss des israelischen Künstlers Gilad Ratman, bildet den Auftakt, bevor es durch die Achsen und über die markante Treppe in die Ausstellungs­räume geht. Dort lädt ein skulptural gestalteter Willkommens­punkt die Besucher*innen zum Ankommen und Mitmachen ein.
Im anschließenden Ausstellungs­rundgang wechselt sich historische Erzählung mit Einblicken in jüdische Kultur und Religion ab: Was ist im Judentum heilig? Was passiert am Schabbat? Welchen Klang hat das Judentum?
Neben klassischen Objekt­präsentationen erwarten die Besucher auf zwei Etagen außerdem Kunst­installationen, Hands-on Stationen und Virtual Reality. Stärker als zuvor präsentiert die Ausstellung den Reichtum der museums­eigenen Sammlung: Von mehr als 1000 Objekten stammen über 70 Prozent aus dem eigenen Depot. Um sie in neuem Glanz erstrahlen zu lassen, haben die Restauratoren in den vergangenen Monaten viele Objekte für die Ausstellung vorbereitet.
Die Ausstellung gliedert sich in fünf historische Kapitel, die von den Anfängen jüdischen Lebens in Aschkenas über die Emanzipations­bewegung der Aufklärung und deren Scheitern bis in die Gegenwart reichen. Der Nationalsozialismus und das Kapitel Nach 1945 nehmen dabei den größten Raum ein. Hier stehen Themen wie Restitution und Wieder­gutmachung, das Verhältnis zu Israel und die russisch­sprachige Einwanderung ab 1990 im Mittelpunkt. Die Video­installation Mesubin (Die Versammelten) macht als „Schlusschor“ die Viel­stimmigkeit gegen­wärtigen jüdischen Lebens sichtbar.

Inside Out Etgar Keret
Mit Inside Out zeigt das Jüdische Museum Berlin ab 21. Oktober 2022 eine Aus­stellung des israelischen Autors Etgar Keret. Aus­gehend von Erinne­rungen an seine Mutter hat Keret eigens neun Kurz­geschichten verfasst, die im Rahmen der Ausstellung nun erst­mals öffentlich prä­sen­tiert werden. Leit­motiv ist die im Juden­tum ver­ankerte Tradition, Erinne­rung von Gene­ra­tion zu Gene­ra­tion weiter­zugeben.

Meine Mutter, Polen, ca. 1937; Etgar Keret

Meine Mutter, Polen, ca. 1937; Etgar Keret

Leichtere und ernstere Texte aus der Per­spektive des Erzählers als Kind und Erwachsener wechseln sich ab – sie erzählen vom Alltag der Familie in Israel oder auch von traumatischen Kriegs­erleb­nissen und Gewalt­erfah­rungen der 1934 in Polen geborenen Mutter. Alle Ge­schichten sind drei­sprachig in gedruckter Form und als Audios zu­gänglich – Etgar Keret selbst hat seine Texte auf Hebräisch und Englisch ein­gesprochen.
Die Geschichten werden mit vom Autor aus­ge­wählten Ob­jekten aus den JMB-Samm­lungen sowie mit Auftrags­arbeiten von zeit­ge­nössischen Künstler*innen, die in Ko­ope­ra­tion mit Keret ent­stan­den sind, präsen­tiert. Das Zusammen­spiel von Erinne­rungen, Objekten und künst­le­rischen Installationen eröffnet Besuchern neue, emotions­geladene Assoziations­räume, die be­wusst mit klassischen Er­wartungen an einen Museums­besuch brechen.
21. Oktober 2022 bis 5. Februar 2023

www.jmberlin.de/