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„Die brutalen gesellschaftspolitischen Veränderungen unserer Tage sind nicht nur in den musikalischen Alltag der Musiker eingedrungen, auch ihre Programme haben sie verändert. Doch eines ist geblieben: gerade in Not und Bedrängnis ist die Musik Zuflucht und Trost. So war es immer. So ist es jetzt wieder – in dieser von Krieg und Pandemie dominierten Zeit. Veränderung. Das Stichwort ist gefallen. Es prägt auch das Programm des diesjährigen Festivals. Wie stark die Krankheit, die existentielle Not in das Werk eines Komponisten grundieren, machen uns der Schauspieler Matthias Brandt und der Jazz-Pianist Jens Thomas mit ihrem Programm „Krankenakte Schumann“ deutlich. Es ist das Porträt eines psychisch und physisch dahinsiechenden großen Musikers. Ein weiterer großartiger Schauspieler, Udo Wachtveitl, spürt im Leben und Werk eines anderen begnadeten Menschen, des Schriftstellers Roger Willemsen anderen Veränderungen nach. Es ist eine Reise quer durch Europa, die Willemsens Sicht auf die Welt verändert hat. „Landschaften“ heißt ihr musikalisch-literarisches Programm.
In der Musik spiegeln sich Veränderungen in vielfacher Weise wider: Motive können variiert werden, ganze Variationswerke beruhen auf der steten Veränderung eines Themas und entwickeln aus dem bereits Bekannten neue, kühne Organismen. Beethovens Diabelli-Variationen, in Mettlach gespielt von Pianist Bernd Glemser, gehören dazu. Werke können auch verändert werden, indem sie für Instrumente umgeschrieben werden, die der Komponist nicht vorgesehen hat. Das Arcis Saxophon Quartett hat für uns ein Programm mit eigenen Transkriptionen bekannter Werke zusammengestellt.
Dass die Neue Musik ein Spiegel unserer Zeit und ihrer Veränderungen ist, wird immer wieder zum Ereignis: Mit Uraufführungen von Enjott Schneider und Wilfried Hiller werfen zwei bedeutende gegenwärtige Komponisten anlässlich des Jahrestags der Veröffentlichung von Thomas Manns Dr. Faustus einen musikalischen, veränderten Blick auf den wegweisenden Roman.
Wir werden ferner Werke hören, die in der Lage sind, uns durch ihre Prozesshaftigkeit zu verwandeln und zu verändern. Als Interpreten begrüßen wir Stars der Klassik wie Festivalmitbegründer Gustav Rivinius und seine Brüder, den Hornisten Felix Klieser und den Trompeter Simon Höfele, die Pianisten Lauma Skride, Frank Dupree und Joseph Moog, den Sänger Konstantin Krimmel, sowie junge aufstrebende Ensembles wie das Leonkoro Quartet und das Notos Quartett.
Eine schöne Veränderung kommt nach zwei Jahren Pandemie auf uns zu: Wir freuen uns, Sie in diesem Jahr wieder in der Alten Abtei Mettlach begrüßen zu können. Als Reminiszenz an den Ausweichspielort Zeltpalast Merzig spielen wir dort das erste und letzte Konzert der diesjährigen Festivalausgabe. Die herausragenden Lagen des Saarweins in Wiltingen lernen wir anlässlich unserer Weinwanderung kennen, und ein weiterer neu entdeckter Spielort ist für uns die romanische Pfarrkirche St. Peter Merzig. ” (Franziska Hölscher, Künstlerische Leiterin der Kammermusiktage Mettlach)
1. Mai bis 28. August 2022

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