Dieser Inhalt wurde archiviert. Er ist eventuell nicht mehr relevant.

An diesem Abend dirigiert Andrew Manze das Bamberger Symphoniker Orchester. Solist ist der heausragende Pianist Seong-Jin Cho.

„Vergiss das sogenannte Populare nicht, das auch die langen Ohren kitzelt.“ Diesen Rat seines Vaters ignorierte Mozart zwar häufig, aber er beherzigte ihn auch hin und wieder. Bei seinem beliebten A-Dur-Klavierkonzert von 1786 wird es ihm nicht schwer gefallen sein: Ein Werk voller Esprit und Eleganz mitsamt eingängiger Melodien – dem die Nähe zur zeitgleich komponierten „Figaro“-Oper deutlich anzuhören ist.
Der Shooting-Star Seong-Jin Cho wird mit seiner Interpretation sicher alle „Ohren kitzeln”. Davor leitet uns Andrew Manze durch ein spielfreudiges Stück von Strawinsky, bei dem es heißt: Barock angeknüpft – modern fortgesponnen. Das Concerto entstand 1946 für das 20-jährige Bestehen des Basler Kammerorchesters: Vordergründig erinnert es an das barocke Concerto grosso, ist aber genial mit „Gewürzen” des 20. Jahrhunderts gespickt.
Für neugierige Ohren gibt es außerdem das spannende Werk „Traces des moments” der international erfolgreichen Komponistin Isabel Mundry. Es entstand im Jahr 2000 und bietet einen faszinierenden Ausflug in einen japanischen Garten, wo die Künstlerin auch einen kleinen Teich mit Wasserfall entdeckte: „Die ewige Wellenzeichnung ist hier in ständiger Bewegung, beeinflusst durch zufällige Bewegungen des Windes oder den Sprung eines Frosches.” Zum Abschluss dann eine Symphonie von Haydn, der den Konzertbesuchern gerne musikalische Streiche spielte – denn er ärgerte sich, wenn sie nicht richtig zuhörten oder sogar einschliefen. Die oft etwas stiefmütterlich behandelte Es-Dur-Symphonie aus dem Jahr 1788 wartet mit jeder Menge erfrischender Ideen wie einem eingängigen Liedthema und folkloristischen Elementen auf – und ist ein schönes Beispiel dafür, was über Haydns Symphonien gesagt wurde: „Alles spricht, wenn er sein Orchester in Bewegung setzt.”
19. Mai 2022

www.bamberger-symphoniker.de