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Die Ausstellung gibt einen fundierten und vielfältigen Einblick in das außergewöhnliche, unverwechselbare künstlerische Schaffen von Maria Legat, einer der herausragenden Malerinnen Österreichs. Alle Kunstwerke stammen aus der Sammlung Johann Zwiletitsch.

Maria Legat malt heftige Bilder. Wenn sie sich den Kopf zerbricht, dann sieht das zwar feingliedrig aus, die Farben sind es nicht, die brüllen. Es reißt einem aber den Boden unter den Füßen weg und den Betrachtern stellen sich die kleinen, feinen Härchen auf den Unterarmen auf. Natürlich, rein fachlich stimmt das so, „mit Pigmenten figurativ bemalte Leinwand“. Aber es beschreibt nicht, was hier passiert. Fleisch bricht auf, es gibt Tiere und Menschen und Pferde und Kinder und Erwachsene, gibt Feld und Land und bauklotzgleiche Häuser, es gibt Schönheit und Deformation, die Anomalie stellt die laute, fordernde Frage nach dem „Normalen“ und den Schäden, die es anrichtet. Es rinnen Tropfen durch diese riesigen Bilder vom Leben und vom Sein auf der Welt, und diese geronnenen Spuren verleihen Form und Muster und sie stellen, wieder, genauso laut, die Frage nach der Struktur.

Maria Legat, Und zur Lage der Welt III, 2015, Kohle, Acryl, Pigment, Tinte auf vorgleimten Leinen © Maria Legat

Maria Legat, Und zur Lage der Welt III, 2015, Kohle, Acryl, Pigment, Tinte auf vorgleimten Leinen © Maria Legat

Muss die so sein? Verletzt die? Gehört nicht eigentlich alles niedergerissen? Und wenn es den Boden unter unseren Füßen überhaupt gibt – und auch das ist eine Behauptung –, wie sieht er aus? Woraus ist er gemacht? Und vor allem: Wer hat ihn bereitet? Fleisch wird beschaut und die Welt, wie sie ist mit ihren Abhängigkeiten und Kompromissen, bis zur völligen Erkennbarkeit entstellt. Das, was hier passiert, ist uncanny, unheimlich, spooky. Und gar nicht heimlich zerrt Maria Legat die Abhängigkeiten und Hierarchien ans graue Licht des Tages und lässt sie dort verbluten.
29. April bis 21. Mai 2023

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