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Die Kunsthalle Tübingen gibt einen Überblick über Daniel Knorrs Schaffen mit dem Schwerpunkt auf den neuesten Werkgruppen des Künstlers.

Daniel Knorr (1968 Bukarest) zählt zu den innovativsten Konzeptkünstlern seiner Generation. Die ortspezifischen Installationen des Biennale- und documenta-Teilnehmers sorgten in der Vergangenheit für viel Aufsehen. So ließ er anlässlich der documenta 14 weißen Rauch aus dem Zwehrenturm über Kassel aufsteigen und löste 2005 mit einem ›leeren‹ Pavillon, mit dem er sein Heimatland Rumänien bei der Biennale in Venedig vertrat, eine politische Debatte aus.
Neben den Projekten im öffentlichen Raum hat der heute in Berlin und Hongkong lebende Künstler seit den 1990er Jahren ein vielseitiges Oeuvre geschaffen, das neben Fotografie, installativ-skulpturalen Arbeiten auch Performances und partizipatorische Aktionskunst umfasst. Da Daniel Knorrs Werke in den letzten Jahrzehnten zwar auf Ausstellungen, Kunstmessen und im öffentlichen Raum zu sehen waren, aber ein Blick auf das Gesamtwerk bislang fehlt, zeigt die Kunsthalle Tübingen die deutschlandweit erste umfassende Ausstellung des Künstlers mit dem Schwerpunkt auf seinen neuesten Werkgruppen.
27. Juni bis 20. September 2020

Supernatural. Skulpturale Visionen des Körperlichen
Nach der Ausstellung ALMOST ALIVE, die hyperrealistischen Skulpturen der Pioniergeneration bis zur Jahrtausendwende präsentierte, fragt die Ausstellung „Supernatural” nach der Zukunft der Körperlichkeit im Zeitalter des Anthropozän.
Angesichts der technologischen Entwicklung in der Biogenetik wird der Mensch zukünftig in der Lage sein, alles Lebendige, die Natur, die Tierwelt und die Ebenbilder des Menschen existenziell zu verändern. Wie werden die Körper der Zukunft aussehen? Wer oder was werden wir sein? In welcher Umwelt werden wir leben? Die Ausstellung „Supernatural” gibt Antworten aus dem Bereich der hyperrealistischen und realistischen Skulptur.
Die zukunftsweisenden Werke reflektieren nicht nur Auswirkungen der digitalen Revolution und der Gentechnik auf den »posthumanen« Menschen und die Umwelt, sondern veranschaulichen auch durch hybride Eigenschöpfungen, dass die Grenzen zwischen Natur und Kultur heute fließend geworden sind. Auch bei der Entwicklung neuester hyperrealistischer Skulpturen kommen zunehmend technische Innovationen zum Tragen.
Indem die Künstlerinnen und Künstler ihre Herstellungsverfahren mittels 3-D-Druck perfektionieren und die skulpturalen Grenzen in Richtung Robotik und synthetische Biologie erweitern, eröffnen sich damit nicht zuletzt auch für sie neue Gestaltungsmöglichkeiten zwischen Artefakt, Biologie und Technik.
10. Oktober 2020 bis 7. März 2021

www.kunsthalle-tuebingen.de