In der Kunst des Dadaismus und Surrealismus nimmt Max Ernst eine herausragende Stellung ein. Sein Name steht für grenzüberschreitende Arbeiten, die Traum und Wirklichkeit verbinden. Die Ausstellung „FOTOGAGA. Max Ernst und die Fotografie. Die Sammlung Würth zu Gast“ begibt sich erstmals auf die Suche nach Berührungspunkten zwischen seinem Werk und der Fotografie. Zum hundertsten Geburtstag des Surrealismus zeigt das Museum für Fotografie einen repräsentativen Überblick der Arbeiten von Max Ernst aus der Sammlung Würth.
Max Ernst und die Fotografie – eine ungewöhnliche Verbindung
Die Kunst von Max Ernst (1891–1976) entstand in einer Zeit des neuen, kreativen Umgangs mit der Fotografie. Momentaufnahmen, wissenschaftliche Fotografien oder Bilder von Kriegsmaschinen boten ihm nicht nur Inspiration, sondern waren gleichermaßen Arbeitsmaterial, vor allem für seine Collagen. Sein Werk ist von den technischen und künstlerischen Entwicklungen des Mediums Fotografie wesentlich beeinflusst. So nutzte er fotografische Reproduktionstechniken, um die Bildwirksamkeit seiner Arbeiten zu steigern: Vergrößerungen ließen seine kleinformatigen Collagen in Ausstellungen gegenüber Gemälden bestehen. Die Produktion von Fotopostkarten der Collagen sorgte für eine schnelle und unkomplizierte Verbreitung der Arbeiten. Die Invertierung der Tonwerte im Fotogramm steigerte die Wirkung seiner Frottagen.

Max Ernst: Lichtrad / la roue de la lumière, aus: Histoire Naturelle, Blatt 29, 1926. Lichtdruck nach Frottage, 32,5 x 50 cm. Sammlung Würth © VG Bild-Kunst, Bonn 2024
100 Jahre Surrealismus
Gezeigt werden rund 270 Werke, vor allem Papierarbeiten, aber auch Gemälde von Max Ernst sowie Fotografien, Fotogramme, Collagen und illustrierte Bücher seiner surrealistischen Zeitgenossen. Obwohl sie alle sich explizit nicht mit der banalen Realität befassten, sondern mit dem, was darunter, dahinter und dazwischenliegt, war das immer noch recht neue Medium Fotografie für viele von großer Bedeutung. Nicht zuletzt nutzten sie es, um sichtbar zu machen, was dem bloßen Auge ohne technische Hilfsmittel verborgen bleibt: das Ferne, das Winzige, das Bewegte.
18. Oktober 2024 bis 27. April 2025