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Im Mittelpunkt der großangelegten internationalen Gruppenausstellung No Feeling is Final. The Skopje Solidarity Collection stehen die ungewöhnliche Sammlung des Museums für zeitgenössische Kunst Skopje, ihre Entstehungsgeschichte und der historische und politische Kontext, in dem ein so ungewöhnliches Projekt möglich war.

Nachdem Skopje (damals in Jugoslawien) 1963 von einem schweren Erdbeben verwüstet worden war, begann ein gewaltiges Wiederaufbauprogramm, bei dem andere Länder sich als Geste der Solidarität in großem Umfang beteiligten. Im Rahmen des Wiederaufbaus wurde entschieden, ein Museum für zeitgenössische Kunst zu gründen. Auf einen durch die Vereinten Nationen verbreiteten Spendenaufruf hin sandten Künstlerinnen und Künstler aus aller Welt tausende Werke nach Skopje. Das Museumsgebäude selbst wurde von Polen gestiftet.
Die Sammlung des MoCA Skopje ist wie eine Zeitkapsel, in der sich die internationale Kunst aus der Hochphase der Moderne erhalten hat. Sie versammelt Arbeiten wichtiger (vorwiegend männlicher) Figuren wie Alexander Calder, Georg Baselitz, Christo & Jeanne Claude, Ion Grigorescu, David Hockney, Alex Katz, Sol LeWitt, Meret Oppenheim, Pablo Picasso, Bridget Riley und Niki de Saint Phalle, dazu weniger bekannte, aber oft faszinierende Werke von Künstler*innen aus dem früheren Osten und dem globalen Süden.

Nikola Martinoski, Porträt Rastko Purić, 1934, Courtesy Museum of Contemporary Art Skopje, ausgewählt von Gülsün Karamustafa

Nikola Martinoski, Porträt Rastko Purić, 1934, Courtesy Museum of Contemporary Art Skopje, ausgewählt von Gülsün Karamustafa

Die Kunsthalle Wien hat vier Künstlerinnen, Künstler und ein Künstlerinnenduo eingeladen, mit der Sammlung zu arbeiten: Brook Andrew (Melbourne), Yane Calovski & Hristina Ivanoska (Skopje), Siniša Ilić (Belgrad), Iman Issa (Berlin) und Gülsün Karamustafa (Istanbul). Gemeinsam ist ihnen eine besondere Herangehensweise an die Geschichten von Kunst und Gesellschaft, die sie neu lesen und einer Revision unterziehen. Jeder der eingeladenen Künstler hat Werke aus der Sammlung ausgewählt und eine Präsentationsform entwickelt, in der die historische Kunst im Dialog mit seiner zeitgenössischen Praxis erscheint.

Alexander Calder, To Skopje, 1965, Courtesy Museum of Contemporary Art Skopje,

Alexander Calder, To Skopje, 1965, Courtesy Museum of Contemporary Art Skopje,

Neben diesen Auftragsarbeiten, die sich mit der Sammlung auseinandersetzen, wurde die für ihre unverwechselbare Art, mit Bildern Geschichten zu erzählen, geschätzte Fotografin Elfie Semotan (Wien) eingeladen, die Stadtlandschaft Skopjes und das Museum festzuhalten. Zudem wurde die Autorin Barbi Marković (Wien) gebeten, die vielfältigen und verwickelten Geschichten dieses außergewöhnlichen Unterfangens in einem fiktiven Reisebericht weiter zu kontextualisieren.
No Feeling is Final. The Skopje Solidarity Collection möchte unbewusste Vorstellungen davon, was westliche moderne Kunst sein kann, entlarven und zugleich eine überraschende Perspektive auf bekannte Namen wie auch auf Künstlern, von denen der moderne Kanon nichts weiß, eröffnen.
20. April 2023 bis 28. Januar 2024

https://kunsthallewien.at