Das Kunsthistorische Museum widmet sich in seiner großen Herbstausstellung 2023 einem aus der Repräsentations- und Festkultur der Renaissance nicht wegzudenkendem Medium monumentalen Tapisserien.
Ausgehend von Wandbehängen nach Vorlagen Raffaels skizziert die Ausstellung die Entwicklung der Tapisseriekunst im 16. Jahrhundert und gibt Einblick in den herausragenden Tapisserienbestand des Kunsthistorischen Museums, der aus konservatorischen Gründen nicht dauerhaft gezeigt werden kann. Die qualitätvollsten Produkte aus feinen Seiden- und kostbaren Edelmetallfäden wurden in Brüssel hergestellt. Hier wurde auch eine von Papst Leo X. (1475–1521) für die Sixtinische Kapelle in Rom bestimmte Apostelserie in Auftrag gegeben.
Die Entwürfe, die im flämischen Tapisseriedesign eine Stilrevolution herbeiführten, fertigte der populäre italienische Künstler Raffaello Santi, gen. Raffael (1483–1520). Sein idealisiertes Menschenbild und die ausdrucksstarken Gebärden seiner Figuren sowie die seinen Arbeiten inhärente Harmonie, perspektivisch überzeugende Landschaften und die klassische Architektur sollten die Tapisserieentwürfe der folgenden Jahrzehnte prägen. Zu den Highlights der Schau zählt u. a. eine siebenteilige Serie der Todsünden nach Entwürfen des bedeutenden Tapisseriedesigners Pieter Coecke van Aelst (1502–1550). 1981 war diese Serie das letzte Mal vollständig in Wien zu sehen.
26. September 2023 bis 14. Januar 2024