Mit der Ausstellung „Parlament der Pflanzen” griff das Kunstmuseum Liechtenstein 2020/21 ein gewichtiges Themenfeld unserer Zeit auf. „Parlament der Pflanzen II” führt diese Auseinandersetzung fort.

Die uns täglich erreichenden Meldungen zum Klimawandel und das Wissen, wie wichtig intakte Ökosysteme sind, geben Anlass, unser Verhältnis zur Natur und zur belebten Welt zu überdenken. Dazu möchte die Ausstellung einen Beitrag leisten, der künstlerische Ansätze mit neuen Erkenntnissen der wissenschaftlichen Forschung verbindet. Denn parallel zur Einsicht, dass der Mensch die Ökologie der Erde tiefgreifend verändert, ist ein Paradigmenwechsel in der biologischen Forschung im Gange. Pflanzen werden als befähigte oder (so von Stefano Mancuso) intelligente Wesen verstanden, mit denen unser Überleben zutiefst verbunden ist. Das bringt einen grundlegend veränderten Blick auf die Prinzipien der Natur mit sich. Künstler:innen greifen diese Thematiken mit ihren komplexen Verflechtungen aus vielfältigsten Perspektiven auf und verleihen den Pflanzen eine Stimme.
„Parlament der Pflanzen II” folgt dem Bedürfnis und ist zugleich eine Einladung, die durch die erste Ausstellung angeregten Diskussionen weiterzuführen und zu vertiefen. Die Ausstellung ist als offenes Gefüge angelegt. So möchte sie einerseits eine neue Erzählweise anbieten, um sichtbar werden zu lassen, wie alles mit allem verbunden ist. Andererseits will sie das Prinzip der Kooperation als gesellschaftliches Gegenbild zum parasitären Umgang mit der Natur vorstellen. Beobachtungen zur Komplexität der Natur, Erkenntnisse der jüngsten Forschung aus der Biologie wie der Neurowissenschaften finden ebenso Eingang in die künstlerischen Werke wie das Wissen indigener Kulturen. Thematisiert werden darüber hinaus der Umgang mit Ressourcen, Fragen zur Kolonialgeschichte wie auch der aktuellen Geschichte und eine andere Wahrnehmung von Zeit. So ist beispielsweise der Künstler Zheng Bo überzeugt, dass wir bei unserem Denken über Zeit ansetzen müssen, um eine ökologische Sensibilität zu entwickeln.

Künstlerinnen und Künstler der Ausstellung
Polly Apfelbaum, Ursula Biemann & Paolo Tavares, Anna Hilti, Jochen Lempert, Rivane Neuenschwander & Mariana Lacerda, Alevtina Kakhidze, Uriel Orlow, Silke Schatz, Thomas Struth, Athena Vida, Miki Yui, Zheng Bo.
5. Mai bis 22. Oktober 2023

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