Die Hilti Art Foundation zeigt eine monografische Ausstellung mit Paco Knöller (*1950 in Obermarchtal). Sie wurde in enger Zusammenarbeit mit dem deutschen Künstler konzipiert.

Die Ausstellung umfasst rund 40 Werke von den 1980er-Jahren bis zur Gegenwart und thematisiert die menschliche Existenz im human- wie auch im naturgeschichtlichen Zusammenhang. Ergänzt werden die Werke Paco Knöllers durch Plastiken aus der Sammlung der Hilti Art Foundation, unter anderem von Pablo Picasso, Max Beckmann, Alberto Giacometti, Hans Arp und Germaine Richier.
Knöllers primäres bildnerisches Ausdrucksmittel ist die gezeichnete Linie. Zu ihrer Sichtbarmachung benutzt er Bleistift, Farbstift, Kugelschreiber, Ölkreide oder ein Messer. Als Bildträger dienen ihm Papier oder Holz. In der Ausstellung sind ausschliesslich Werke in Ölkreide zu sehen. Obwohl stets die Linie das Bildmotiv definiert, setzt Knöller die Ölkreide nicht allein zeichnerisch-linear, sondern auch malerisch-flächig ein. Dies gilt ebenso für das Arbeiten auf Papier wie auf Holz. Der Bildträger Holz ermöglicht ihm darüber hinaus, die Linie aus dem mehrschichtig angelegten und flächenfüllenden Bildgrund mit Hilfe eines Messers herauszukratzen oder -zuschaben. Dieses Zeichnen mit dem Messer verleiht der Linie – und somit dem ganzen Bildmotiv – eine seismografisch anmutende Unruhe, die durchaus charakteristisch für Knöllers gesamte Handschrift ist.
Seit den frühen 1980er-Jahren zielen Paco Knöllers Bildmotive und -themen auf die menschliche Figur. Persönliche Wirklichkeitserfahrung sowie Anregungen aus Literatur, Film und Naturwissenschaft fliessen ein in einzelne Werke oder Werkserien wie z.B. Monolog, Im Schlaf hast du dir alles erlaubt, Aufwachraum oder Künstliche Paradiese. Schlafmohnalphabet. Die Titel deuten an, dass es um elementare Existenz- und Grenzerfahrungen geht. Der Mensch, im Bild als kaum greifbarer Umriss oder nur durch Kopf und Hände in Erscheinung tretend, ist ein fragiles, oftmals unbehaustes Geschöpf, das der Polarität von Körper und Geist, von Leben und Tod unterworfen ist und darin eine wohl immer nur ungewisse Daseinsform zu finden versucht. Knöller bindet aber das Bild des Menschen zugleich in den Zusammenhang der anorganischen und organischen Welt ein, in ein komplexes Gewebe irdischer, pflanzlicher und kosmischer Phänomene von ebenso verführerisch schöner wie latent bedrohlicher Anmutung.
Der Ausstellungstitel Unter mir der Himmel ist einer gleichnamigen Werkserie Paco Knöllers entlehnt und verweist auf einen geistigen Perspektivwechsel.
7. Mai bis 15. Oktober 2023

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