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Anlässlich des Überfalls der Ukraine durch russische Truppen hat die Kunstsammlung Gera spontan eine Sonderausstellung mit dem Titel „Genug! Frieden!“ kuratiert, die ab Samstag, den 5. März 2022, im Mittelbau der Orangerie zu sehen sein wird.

Wie alle friedliebenden Menschen sind die Museumsmitarbeiter*innen zutiefst geschockt von dem ruchlosen Krieg Putins gegen die Ukraine. Mit dem Überfall der russischen Truppen auf die Ukraine entstand eine gravierende Bedrohung des internationalen Friedens, wie es sie noch nie seit Ende des Kalten Krieges gegeben hat.
Die Kunstsammlung Gera nimmt dies zum Anlass, mit einer spontanen Sonderausstellung die Folgen eines Krieges an Hand von Kunstwerken aus der eigenen Sammlung aufzuzeigen und damit eindringlich zu mahnen, dass die internationale Gemeinschaft alles für den Erhalt des globalen Friedens tun muss.
Schon immer haben sich Künstler mit Themen wie Krieg, Gewalt und Unterdrückung auseinandergesetzt. Auch zahlreiche Werke in der Kunstsammlung Gera haben Krieg und dessen Auswirkungen zum Gegenstand.
Einer der bekanntesten Künstler, der sich damit auseinandersetzte, ist zweifelsohne Otto Dix. Er, der im Ersten Weltkrieg sowohl an der Ost- als auch an der Westfront gekämpft hatte, bannte seine Erlebnisse in eine Folge von 50 Radierungen. 1924, zehn Jahre nach Beginn des Ersten Weltkriegs, wurden sie in einer Graphikmappe „Der Krieg“ publiziert, die bis heute als eines der aufrüttelndsten Anti-Kriegszeugnisse gilt. 
1979 erschien von Bernhard Heisig die Mappe „Krieg“, zum gleichnamigem Roman von Ludwig Renn, in der der Künstler seine grauenhaften Erfahrungen verarbeitete. Als Jugendlicher wurde er 1942 zur Wehrmacht einberufen und mehrfach verwundet. Seine Kriegstraumata prägten sein gesamtes Schaffen.
Ein Großteil der in der Ausstellung gezeigten Werke entstammt der bis 1989 zusammengetragenen „Sammlung Handzeichnungen der DDR“. Viele ostdeutsche Künstler befassten sich immer wieder mit den Themen Krieg und Frieden, nicht zuletzt auch deshalb, weil Frieden und Sozialismus Staatsdoktrin der DDR waren. Die Spanne der individuellen Themensetzung und der persönlichen Handschriften ist weit gefächert. Sie reicht von realistischen bis zu abstrakten und metaphorischen Darstellungen. Unter anderem werden Werke von Theo Balden, Eberhard Dietzsch, Otto Dix, Erich Drechsler, Bernhard Heisig, Karl-Georg Hirsch, Susanne Kandt-Horn, Lutz Ketscher, Ursula Mattheuer-Neustädt, Gerhard Kurt Müller, Hans Theo Richter und Horst Sakulowski gezeigt. 
Die ausgestellten Arbeiten zeigen in bedrückender Weise, wie aktuell diese historischen Werke heute wieder sind.
Ab 5. März 2022