Im Jahr 2025 jährt sich das Ende des Deutschen Bauernkrieges und der Todestag des Reformators Thomas Müntzer zum 500. Mal. Sachsen-Anhalt begeht das bundesweit stattfindende Gedenken mit einer dezentralen Landesausstellung.

Den bundesweiten Auftakt im Veranstaltungsreigen macht die Stiftung Luthergedenkstätten. In der interaktiven Mitmachausstellung „1525! Aufstand für Gerechtigkeyt“ in Eisleben und Mansfeld können Besucherinnen und Besucher bis 6. Januar 2026 in die Welt des Umbruchs eintauchen. Sie haben die Möglichkeit, in die Rollen der von Bewohnerinnen und Bewohnern einer typischen mitteldeutschen Stadt um das Jahr 1525 zu schlüpfen und die Zeit unmittelbar vor dem Aufstand aus verschiedenen Perspektiven zu erleben.
Im Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) entsteht im Rahmen einer Kooperation der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt und der Werkleitz Gesellschaft die Sonderausstellung „PLANETARISCHE BAUERN. Landwirtschaft, Kunst, Revolution” .
Bis zu 15 internationale Medienkünstlerinnen und -künstler erkunden die Wirkungsorte Müntzers, historisch bedeutsame Stätten der Entwicklung der modernen Landwirtschaft sowie gegenwärtige Orte landwirtschaftlicher Produktionen und entwickeln neue Arbeiten. Die Ergebnisse dieses Artist-in-residence-Programms werden zusammen mit weiteren 15 internationalen künstlerischen Positionen im Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) präsentiert.

GLÜHENDE HORIZONTE – Öffentlicher Kunstparcours
In Allstedt, wo Müntzer 1524 seine berühmte Fürstenpredigt hielt, errichtet die Kunststiftung Sachsen-Anhalt einen öffentlichen Kunstparcours. Skulpturen, Installationen und Kunstvermittlungsaktionen lassen Allstedt im Jubiläumsjahr zu einem Knotenpunkt für zeitgenössischer Kunst werden. Im Stadtzentrum von Allstedt werden für die Dauer eines halben Jahres facettenreiche plastische Arbeiten aus Holz, Metall und Keramik gezeigt, die sich unter anderem mit der Göttin der Gerechtigkeit Justitia und modernen Anführern befassen oder symbolisch für die Zeiten des Umbruchs und der Unruhen stehen. Zwölf ausgewählte Künstlerinnen und Künstler aus Sachsen-Anhalt zeigen Ihre Arbeiten zu den Themen Gerechtigkeit, Heimat und der vom Bergbau geprägten Landschaft des Südharz.

Eine Wolke für die Stadtmauer, Bildhauerin Julia Schleicher © M. Ritzmann/ Kunststiftung Sachsen-Anhalt

Eine Wolke für die Stadtmauer, Bildhauerin Julia Schleicher © M. Ritzmann/ Kunststiftung Sachsen-Anhalt

HEIMATSTIPENDIUM in Stolberg
In Stolberg gibt es eine Sonderauflage des HEIMATSTIPENDIUMS. In der Kleinstadt im Harz befindet sich das Museum Alte Münze. Die Besonderheit des Museums ist eine Prägemaschine, mit der noch immer Medaillen geprägt werden. Unter dem Motto „Der rebellische Reformator“ stellt Bildhauerin Pannike Fragen zu Müntzers kämpferischen Kompromisslosigkeit und seinem dramatischen Ende während des Bauernaufstands. „Heimat – wenn Erde prägt“ ist der Titel von Georg Manns Projekt. Er arbeitet an einem einzigartigen Münzprojekt, der sogenannten Erdprägung. Zeitgenössische Kunst, die das kulturelle Erbe reflektiert, trifft auf die Schätze der Sammlungen des Museums Alte Münze!

Glühende Horizonte Kunstparcours in Allstedt
Im Mittelpunkt stehen zehn zeitgenössische Werke, die sich mit Themen wie Gerechtigkeit, Wandel, Heimat und Führung auseinandersetzen. Anlass ist das 500-jährige Gedenken an den Bauernkrieg und Thomas Müntzers Fürstenpredigt in Allstedt. Entlang eines etwa ein Kilometer langen Rundwegs in der Innenstadt begegnen Besucher Installationen, Skulpturen und Aktionen aus verschiedenen Materialien. Künstler aus Sachsen-Anhalt und darüber hinaus – etwa Rebecca Belmore aus Kanada – haben historische Bezüge kreativ interpretiert. Werke wie eine Kapelle der Sehnsucht, eine Keramikfigur mit Müntzer-Zitat oder eine Bannerreihe mit Porträts der Stadtbewohner verbinden Vergangenheit mit Gegenwart.
17. Mai bis 5. Oktober 2025

Museum Alte Münze © Stolberg Touristinformation und Alte Münze

Museum Alte Münze © Stolberg Touristinformation und Alte Münze

Eine Prägung für Müntzer zum HEIMATSTIPENDIUM der Kunststiftung im Museum Alte Münze in Stolberg 

Anlässlich des Gedenkjahres „Gerechtigkeyt 1525“ realisiert die Kunststiftung Sachsen-Anhalt im Geburtsort Thomas Müntzers – in Stolberg – eine Sonderauflage ihres deutschlandweit einzigartigen HEIMATSTIPENDIUMS. Der Stiftungsrat hatte bereits im Mai einstimmig beschlossen, die Bildhauerin Katrin Pannicke und den Künstler Georg Mann mit dieser Auseinandersetzung zu betrauen.
23. März bis 5. Oktober 2025

1525! Aufstand für Gerechtigkeyt LutherMuseen in Eisleben und Mansfeld 

Kirchen, Klöster und Burgen gingen in Flammen auf, als im Jahr 1525 die einfache Bevölkerung gegen ihre geistliche und weltliche Herrschaft aufbegehrte, auch in Mitteldeutschland. Doch wie kam es eigentlich zu diesem Aufstand? In der Mitmachausstellung in Eisleben und Mansfeld lässt sich das auf ungewöhnliche Weise nachvollziehen: Ein großes begehbares Spielbrett ermöglicht es den Besucherinnen und Besuchern, in die Rollen der damals Beteiligten zu schlüpfen und die Zeit unmittelbar vor dem Aufstand aus verschiedenen Perspektiven zu erleben.
bis 6. Januar 2026

Planetarische Bauern Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) 

2025 jährt sich das Ende des Deutschen Bauernkriegs zum 500. Mal. Dies gibt den Impuls für eine gegenwartsbezogene künstlerische Auseinandersetzung. Sie beschäftigt sich ausgehend von den Voraussetzungen und offenen Fragen der damaligen Ereignisse mit dem Stand der globalisierten Landwirtschaft und den Lebenswirklichkeiten von Bäuer:innen heute sowie mit der Aktualität der Forderungen von 1525.
Die Ausstellung Planetarische Bauern präsentiert 30 aktuelle künstlerische Positionen. Hierzu sind international agierende Künstlerinnen und -Kollektive eingeladen, im Rahmen eines Aufenthalts in Sachsen-Anhalt neue Arbeiten zu entwickeln oder bestehende Arbeiten ortsspezifisch zu erweitern. Sie erforschen die Produktionsbedingungen und das emanzipatorische Potenzial heutiger landwirtschaftlicher Praktiken. Zugleich richten sie den Blick auf gesellschaftliche Fragen und Problemstellungen, die vor 500 Jahren zu den Bauernkriegsereignissen führten und in veränderter Form in verschiedenen Gesellschaften rund um den Globus noch heute aktuell sind.
23. Mai 2025 bis 14. September 2025

Entwurf: Robota 500 - als Landmarke anlässlich 500 Jahre Bauernkriegsgedenken© Stine Albrecht & Hermann Beneke

Entwurf: Robota 500 – als Landmarke anlässlich 500 Jahre Bauernkriegsgedenken
© Stine Albrecht & Hermann Beneke

Klöster. Geplündert. In den Wirren der Bauernaufstände Landesmuseum für Vorgeschichte Halle (Saale) 

Das Landesmuseum präsentiert in einer Gesamtschau archäologische Funde aus den Trümmern der vor 500 Jahren zerstörten Klöster Himmelpforte und Kaltenborn sowie der wiederentdeckten Mallerbacher Kapelle, deren Erstürmung als erstes Vorzeichen der heraufziehenden Unruhen des Jahres 1525 in Mitteldeutschland gilt. Die Ausstellung führt wichtige Ergebnisse der laufenden Forschungsprojekte zusammen und wirft Fragen darüber auf, was sich tatsächlich während der Aufstände des Frühjahrs 1525 ereignete: Eingeschlagene Kirchenfenster, zerbrochene Siegel, eilig versteckte Goldmünzen und die Reste zerrissener Bücher erlauben einen außergewöhnlichen Einblick in den Untergang der mittelalterlichen Klosterkultur, insbesondere aber der weltlichen Klosterherrschaft, die das Leben von Bauern und Bürgern über Jahrhunderte geprägt hatte.
28. Juni bis 30. November 2025

Multimedial Müntzer Schloss Allstedt 

Die auf Schloss Allstedt geplante Sonderausstellung fokussiert die Biografie Thomas Müntzers und sein Wirken in Allstedt. Dabei werden etwa sein Werdegang mit Aufstieg und Fall, seine Beziehung zu Martin Luther, der Allstedter Bund oder die für den Ausgang des Bauernkriegs folgenreiche Fürstenpredigt auf Schloss Allstedt eine herausragende Rolle spielen.
ab 13. Juli 2025

www.gerechtigkeyt1525.de
kunststiftung-sachsen-anhalt.de

Schloss Allstedt © Kunststiftung Sachsen-Anhalt

Schloss Allstedt © Kunststiftung Sachsen-Anhalt