Das Lentos bietet in diesem Winter Feministische Avantgarde und eine Einzelausstellung der Künstlerin Ida Maly.
Female Sensibility
Feministische Avantgarde aus der Sammlung Verbund
Das Lentos zeigt mit über 250 Kunstwerken aus der Wiener Sammlung Verbund, wie 81 Künstlerinnen die Konstruktion des Weiblichen in den 1970er-Jahren hinterfragten. Die Ausstellung hebt die Pionierleistung der „Feministischen Avantgarde“ hervor. Den Begriff prägte Gründungsdirektorin Gabriele Schor, um den Kunstkanon zu erweitern. Erstmals in der Geschichte der Kunst zeigten viele Künstlerinnen in Europa und den USA die Unterdrückung der Frau. Dabei setzten sie den eigenen Körper als soziales Zeichen ein. Sie prangerten die Einschränkung auf die Rolle der Mutter, Haus- und Ehefrau an; visualisierten das Eingesperrt-Sein, die weibliche Sexualität, das Diktat der Schönheit und fächerten eine Vielzahl von weiblichen Identitäten auf. Erstaunlich ist, dass formal ähnliche Strategien entstanden, obwohl die Künstlerinnen einander nicht kannten.
bis 9. Januar 2022
Ida Maly. Zwischen den Stilen
Leben und Werk der österreichischen Künstlerin Ida Maly (1894 – 1941) waren geprägt von den politischen, gesellschaftlichen und künstlerischen Umbrüchen ihrer Zeit. Sie studierte zunächst in Graz und Wien. Um sich neuen Einflüssen zu öffnen, verließ sie die engen Grenzen ihrer Heimat und lebte ab 1918 in München, Berlin und Paris. Sie trieb als Amateurin Sport und arbeitete als freischaffende Künstlerin. Dennoch kämpfte sie in den 1920er-Jahren mit zunehmend prekären Lebensumständen.
Gleichzeitig schuf Maly ein vielschichtiges Werk, das völlig neue Aspekte des österreichischen Kunstschaffens der Zwischenkriegszeit aufzeigt. Es kam jedoch nicht zur Entfaltung, da die Künstlerin 1928 in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen wurde. Dort hielt sie mit dem Zeichenstift die anderen Insassen fest und gestand ihnen in einfühlsamen Porträts jene Individualität und Würde zu, welche die zunehmende Unmenschlichkeit der Psychiatrie der 1930er-Jahre ihnen absprach. Ida Maly selbst wurde 1941 in Schloss Hartheim in Oberösterreich im Alter von 46 Jahren ein Opfer der grausamen NS-Euthanasie.
Die Ausstellung im Lentos Kunstmuseum Linz zeichnet anhand ausgewählter Arbeiten Ida Malys Lebensweg nach und zeigt, wie sie sich zwischen den Stilen bewegte und dabei zu ihrer individuellen künstlerischen Sprache fand.
22. Oktober 2021 bis 9. Januar 2022