Das Museion setzt seine eingehende Erkundung der eigenen Sammlung fort und präsentiert die Ausstellung You and the Night and the Music – Die Editionen Francesco Conz aus der Sammlung des Museion. Gewidmet ist sie insbesondere den künstlerischen Editionen von Francesco Conz, einer Schlüsselfigur für die Förderung der internationalen Neoavantgarde in Italien und ihres künstlerischen Schaffens.
Die von Frida Carazzato kuratierte Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit der Fondazione Bonotto und unter kuratorischer Beratung von Patrizio Peterlini entwickelt. Anhand der Museumssammlung stellt sie das kulturelle Vermächtnis und die künstlerische Vision von Francesco Conz vor Augen, der im Schnittbereich von Fluxus sowie Visueller und Konkreter Poesie gewirkt und damit einen entscheidenden Beitrag zur Verbreitung dieser künstlerischen Praktiken im In- und Ausland geleistet hat. Der Titel der Ausstellung verweist auf eine Arbeit von Gerhard Rühm. Der bildende Künstler, Musiker, Dichter und Mitbegründer der Wiener Gruppe war einer der ersten Kunstschaffenden, mit denen Francesco Conz an der Gestaltung großformatiger künstlerischer Editionen zusammengearbeitet hat.
Der Titel „You and the Night and the Music“ regt zu einer Vergegenwärtigung der Beziehung zwischen Kunst, Zeit und dem Verhältnis zwischen Künstlerin, Künstler, Sammlerin, Sammler und musealen Institutionen an. So wird die in Rühms Arbeit erscheinende Konjunktion „and“ zu einer Metapher für das Netzwerk kultureller Verbindungen, die die Entstehung eines bedeutenden Sammlungskern des Museion ermöglicht haben, ebenso wie für die Figur von Conz selbst, der mit großer Leidenschaft künstlerische und menschliche Erfahrungen zusammenführte.
Tatsächlich spielten Sammlerinnen, Sammler und Kunstkritikerinnen und Kunstkritiker eine grundlegende Rolle für die Geschichte der Museumskollektion. Persönlichkeiten wie Paolo Della Grazia, der seine Sammlung 2020 dem Museion als Schenkung überließ, Luigi Bonotto, Henry Martin und viele andere haben zu einer Profilierung des künstlerischen Erbes beigetragen, das heute eine unverzichtbare Referenz für die Auseinandersetzung mit der Neoavantgarde darstellt. Dank ihrer Tätigkeit konnte das Museion die eigene Sammlung um einen Werkkorpus erweitern, der die Bedeutung des editorischen und serigrafischen Schaffens als Mittel zur Verbreitung zeitgenössischer Kunst bezeugt.

Robert Lax, Red – yellow – blue, 1990. Museion Collection. Photo: Augustin Ochsenreiter
Die Ausstellung findet im zentralen Raum der Museion Passage statt und somit in einem Bereich, der eigens für die Aufnahme dynamischer und öffentlich zugänglicher Installationen konzipiert wurde. In diesem Bereich wie auch in der Corner – Letztere ist bis zum 16. November 2025 zu besichtigen – wird eine Auswahl auf Leinwand ausgeführter Siebdrucke zu sehen sein, die Conz im Hinblick auf ihre leichte Transportierbarkeit und flexible Präsentation in verschiedenen Kontexten gestaltet hat. Die Serigrafien treten dort in einen Dialog mit Videoarbeiten, Multiples und weiteren Werken aus künstlerischen Editionen und lassen die besondere Rolle der editorischen Praxis als künstlerisches Werkzeug ebenso wie als wirksamer Raum der Kontamination und des Austauschs im Einklang mit dem Geist des Fluxus anschaulich werden.
Abgerundet wird die Ausstellung durch die Präsentation des mehrbändigen Werkes La Livre. Dabei handelt es sich um Francesco Conz’ letztes und erst vor Kurzem realisiertes Editionsvorhaben, das zu diesem Anlass erstmals in Italien vorgestellt wird. Die langjährige Entstehungsgeschichte des Werkes ist eng verbunden mit der bei Meran gelegenen Brunnenburg, besteht es doch ausschließlich aus Arbeiten von Künstlerinnen und Künstlern, die sich auf Einladung von Conz hin mit dem Dichter Ezra Pound beschäftigt haben. Dieser hatte vierzehn Jahre lang in der Brunnenburg gelebt. La Livre wurde von Archivio Conz Berlin veröffentlicht.
Eine zentrale Figur in diesem Beziehungsgeflecht und eine prominente Protagonistin der Ausstellung ist Berty Skuber, die mit zahlreichen Werken in der Sammlung des Museion vertreten ist.
Die Persönlichkeit von Francesco Conz, der in diesem Jahr 90 Jahre alt geworden wäre, wird darüber hinaus gewürdigt mit der Vorführung von Roberto Delvois Dokumentarfilm Conz. L’ultimo collezionista. Er wird in der Infolounge des Museion gezeigt.
1. April 2025 bis 31. Januar 2026
www.museion.it