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Monumentale Gemälde mit bildfüllenden, vollreifen Äpfeln und Weintrauben haben Karin Kneffel international berühmt gemacht. Sie zeigen nicht nur bloßes Obst, sondern fungieren als frugale Verlockung und Betörung. Sie funktionieren bei Betrachtern auf einer intuitiven Ebene und erwecken sinnbildliche Assoziationen von Verführung und Fruchtbarkeit.

Karin Kneffel, im Atelier, Foto Eberhard Knauber

Karin Kneffel, im Atelier, Foto Eberhard Knauber

Durch ihre Bilder mit klaren Botschaften, starken Farben und überbordendem Realismus ist Karin Kneffel heute eine der bedeutendsten und begehrtesten Malerinnen Europas, die von Museen, Galerien und Sammlern gleichermaßen verehrt wird.
Im Museum Kurhaus Kleve und im Museum Franz Gertsch präsentiert Karin Kneffel eine neue, in Museen bislang noch nicht gezeigte Werkserie, die sie während der durch das Coronavirus bedingten Isolation der vergangenen Jahre geschaffen hat. Bis auf wenige Ausnahmen macht Karin Kneffel erstmals überhaupt das Menschenbild zum Thema dieser neuen Serie. Sie malt mittelalterliche Madonnenstatuen des 14. bis 16. Jahrhunderts mit einer besonderen farbigen Fassung, die sie vornehmlich im süd- als auch norddeutschen Raum gefunden hat.

Karin Kneffel, o.T., 2022, Privatbesitz, Köln © VG Bild-Kunst, Bonn 2023

Karin Kneffel, o.T., 2022, Privatbesitz, Köln © VG Bild-Kunst, Bonn 2023

Dabei konzentriert sie sich ausnahmslos auf die Gesichter der Figuren, die sie zum Hauptsujet ihrer eindrucksvollen neuen Werkgruppe erhebt. Diese besteht immer aus einem Diptychon: sowohl dem Madonnenantlitz als auch dem ihres dazu gehörigen Jesusknaben. Zwischen den skulpturalen Gesichtern werden vielfältige Bezüge deutlich: die Ekstase als auch Entrückung der Madonnen, die auf ihr Jesuskind herabsehen und dabei sowohl ihre eigene Rolle als Gottesmutter wie auch das Mitleid und Erbarmen im Angesicht des Schicksals ihres Kindes reflektieren. Die Kinder wiederum spiegeln kindlichen Frohsinn, liebevolle Hingabe oder prophetische Weitsicht wider.
Die Ausstellung im Museum Franz Gertsch in Burgdorf in der Schweiz wird von 23. März bis 1. September 2024 zu sehen sein.
29. Oktober 2023 bis 18. Februar 2024

www.mkk.art