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Mit einem vielfältigen Ausstellungs- und Konzertprogramm ist es gelungen, das private Museum Liaunig über die Jahre als lebendigen Ort der Begegnung und des kulturellen Dialoges in Südkärnten zu positionieren. Der vom Architektenteam querkraft spektakulär inszenierte, bereits unter Denkmalschutz stehende Museumsbau als optimaler Aufbewahrungs- und Präsentationsort für die Sammlungen des Industriellen Herbert Liaunig und seiner Familie zieht – weit ab aller urbanen Zentren gelegen – seit der Eröffnung 2008 jedes Jahr von Anfang Mai bis Ende Oktober Besucherinnen und Besucher aus aller Welt an.

Zeitgenösssiche Kunst
Das Museum Liaunig verfügt über eine der umfangreichsten Sammlungen österreichischer Kunst ab 1945, ergänzt durch vorangehende Vertreter der  klassischen Moderne sowie exemplarische Werke internationaler Künstler wie
Tony Cragg, Pierre Soulages und Georges Mathieu. Innerhalb der Malerei und Grafik Österreichs sind unter anderem Marc Adrian,  Hans Bischoffshausen, Erwin Bohatsch, Gunter Damisch, Jakob Gasteiger, Alfred Klinkan, Hermann Painitz, Peter Pongratz, Markus Prachensky, Arnulf Rainer,  Hubert Schmalix und Hans Staudacher mit größeren Werkgruppen vertreten.
Ebenso repräsentativ ist die Auswahl österreichischer Plastiker und Objektkünstler: u.a. sind Joannis Avramidis, Wander Bertoni, Otto Eder, Bruno Gironcoli, Roland Goeschl, Gerhardt Moswitzer, Josef Pillhofer, Andreas Urteil und Fritz Wotruba in
der Sammlung vertreten.

Das Gold der Akan
Als Kontrapunkt zur zeitgenössischen Kunst versteht sich die künstlerisch und ethnologisch einzigartige Sammlung afrikanischen Goldes, die in einem eigens dafür entwickelten Annex unter der Erde besichtigt werden kann.
Die in ihrem formalen Reichtum und der Expressivität ihres Ausdrucks überzeugenden Goldobjekte sind historisch und künstlerisch bedeutende Zeugnisse verschiedener Stämme der ethnischen Gruppe der Akan, die in Westafrika – in Gebieten der südlichen Hälfte von Ghana sowie im Südosten der Elfenbeinküste – leben. Die rund 600 Schmuck- und Kultobjekte, die überwiegend den Königsstämmen der Ashanti, Baule und Fante zuordenbar sind, stammen zum Großteil aus dem 19. und 20. Jahrhundert, einzelne Stücke sind aber weitaus älter. Im Hinblick auf die Grundformen geometrischen Gestaltens und elementarer Figürlichkeit bietet die Schau viele aufschlussreiche Vergleichs-möglichkeiten zur Moderne.
Die Exponate der Sammlung Liaunig, die alle wichtigen Objekttypen der Akan-Kunst enthält, zeigen höchstes handwerkliches Können – etwa äußerst fein und filigran gearbeitete Wachsfadentechnik – in Verbindung mit höchster ästhetischer Qualität. Sie geben Einblick in die Kunst und Kultur an den Königshöfen der Akan und bilden eine der weltweit größten Sammlungen dieser Art. Vergleichbar umfangreiche Sammlungen gibt es nur noch im British Museum in London, dem Museum of Fine Arts in Houston und dem Gold of Africa Museum in Kapstadt.

Portraitminiaturen
Von 2015 bis 2017 wurde der erste Teil der Portraitminiaturen-Sammlung Liaunig – 100 zwischen 1590 und 1890 in Europa entstandene Miniaturen – in einer großzügig angelegten Vitrinenlandschaft gezeigt. Der Bogen der präsentierten Exponate spannte sich vom Elisabethanischen Zeitalter mit Hilliard über Cooper, Smart und Cosway bis hin zum frühen 19. Jahrhundert. Kontinentale Schulen umfassten Meisterwerke von Petitot, Liotard, Füger, Isabey und Daffinger, dem bekanntesten Miniaturmaler des Wiener Biedermeiers.

Europäisches Silber von 1490-1830
Die 2018 erstmals präsentierte Silbersammlung Liaunig gibt einen Einblick in die europäische Silber- und Goldschmiedekunst von 1490 bis 1830, beginnend im späten Mittelalter, geht über in die Ereignisse um den Dreißigjährigen Krieg und klingt kurz nach den napoleonischen Kriegen in Europa aus. Der Schwerpunkt liegt auf den Goldschmiedezentren Nürnberg und Augsburg, aber gerade die ebenfalls gezeigten Stücke aus kleineren Zentren der Goldschmiedekunst ergeben einen wunderbaren Kontrast der Gestaltungsvielfalt.
Werke der Gold- und Silberschmiede bieten den Forschern in vielerlei Hinsicht optimale Bedingungen. Verschiedene Punzen, Meistermarken und andere Symbole zur Herkunftsdefinition, die in das weiche Grundmaterial edler Metalle wie Gold und Silber eingeschlagen wurden, können jede Menge an Information zur Entstehungsgeschichte der einzelnen Stücke preisgeben.

Gläser von 1500-1850
Die Erweiterung des Museumsgebäudes erlaubte es 2015, auch die Glassammlung der Familie Liaunig einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. In eigens dafür konzipierten Vitrinen findet eine Auswahl von rund 120 Gläsern aus den verschiedenen Epochen ihren Platz. Die Zusammenstellung bildet einen Überblick über die europäische Glasgeschichte von den Anfängen in Venedig um 1500 bis zu den Tagen des Wiener Kongresses und zeigt, wie vielfältig und innovativ das Material Glas gestaltet wurde.

www.museumliaunig.at